Blochers Reisebericht
Mit «Heidi» durch Äthiopien

Christoph Blocher reist gerne. Er war bereits in Nordkorea und im Iran. Nun besuchte er Afrika – um das Leben und die Menschen zu beobachten.
Publiziert: 13.04.2015 um 13:28 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:39 Uhr
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Zurück von seiner Afrika-Reise: SVP-Politiker Christoph Blocher.
Foto: RDB

Zusammen mit seiner Frau Silvia ist Christoph Blocher in den Osten Afrikas gereist. Geplant war der Besuch in Äthiopien und Eritrea. Nun ist der SVP-Urvater zurück und hat der «Schweizer Illustrierten» von seiner Reise erzählt.

Der Grund für das Abenteuer der Blochers: «Ich wollte wissen, wie es dort aussieht.» Blocher sagt, dass er gerne in beliebige Dörfer reise, um das Leben und die Menschen zu beobachten.

Fröhlich aber arm

Und der Alt-Bundesrat erkannte, die Menschen in Äthiopien sind «fröhliche, freundliche, aber sehr arme Menschen.» Die Bauern würden unter den schlechten Gesetzen leiden, vor allem die einheitliche Aufteilung der Felder unter den Erben sei ein Problem. «Die Felder werden immer kleiner – und reichen nicht mehr zum Leben», meint er.

Die Blochers reisten mit einer kleinen Gruppe – geführt vom früheren «10vor10»-Moderator Walter Eggenberger. Doch leider lief die Reise von Christoph und Silvia Blocher nicht wie geplant.

Grenze nach Eritrea war geschlossen

Nach dem Besuch von Äthiopien wollten die beiden nach Eritrea. Doch das war nicht möglich. «Die Grenze zwischen den beiden Ländern ist absolut geschlossen», bedauert der Kunstsammler.

Zudem hätten die emotionalen und hygienischen Verhältnisse seine Frau belastet. Auch in den besten Hotels funktionierten Wasser, Elektrizität oder die Toiletten oft nicht. «Wir Männer kommen hier besser zurecht. Wir haben dies ja im Militär gelernt.»

Problem der Entwurzelung

Dass viele Afrikaner nach Europa kommen wollen, verstehe er. Trotzdem: «Wir können nicht alle einreisen lassen.» Auch wegen der Problematik der Entwurzelung, findet Blocher.

Auf die Afrika-Reise habe er «Heidi» von Johanna Spyri mitgenommen. «Heidi wird in Frankfurt, wo äusserlich alles viel besser ist, todunglücklich, weil es entwurzelt ist. Auch wenn das Leben zu Hause härter ist, will es zurück auf die Alp.»

Genau so fühlten sich auch die Afrikaner, wenn sie in die Schweiz kommen. «Lasst deshalb die Leute in Äthiopien!», fordert er.

Diejenigen Leute, welche an Leib und Leben verfolgt würden, fänden Unterschlupf. Trotzdem würden sie entwurzelt. «Wir hören aus England, dass Ausländer der zweiten Generation plötzlich zu Islamisten werden und Terroranschläge machen.» Das zeige, dass die Menschen nie in Europa angekommen seien.

Ungewohnter Gegenwind

Wieder zuhause angekommen muss sich Blocher politischem Gegenwind stellen. Während seiner Reise wurde bekannt, dass die Unternehmer Jobst Wagner und Hansjörg Wyss sieben Millionen Franken ausgeben wollen - die SVP gab nach seinen Angaben 1,5 bis 2 Millionen für die Masseneinwanderungs-Initiative aus -, um ihm in der nächsten Europa-Abstimmung die Stirn zu bieten.

Blocher: «Ich musste lachen und sagte: So empfangen sie dich also in Europa!» Es töne zwar sehr gut: «Für die Schweiz, Weltoffenheit, Demokratie, bilaterale Verträge. Kann ich alles unterschreiben.»

Unterstützen will er Wagner und Wyss aber nicht. Denn die Forderungen seien «verlogene Deckmäntelchen». In Wirklichkeit solle der Volkswillen zur Personenfreizügigkeit nicht umsetzen werden. «Sie sind also gegen die Demokratie!» (bie)

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