Essen ist politisch – ganz besonders am kommenden Sonntag, 23. September. Dann stimmt die Schweiz darüber ab, was künftig auf unseren Teller kommt. Denn gleich zwei Ernährungsinitiativen wollen festlegen, wie unsere Nahrung produziert werden muss.
Die Initiative für Ernährungssouveränität, lanciert von der Bauerngewerkschaft Uniterre, fordert unter anderem, dass die Versorgung mit überwiegend einheimischen Lebens- und Futtermitteln erfolgen muss und mehr Leute in der Landwirtschaft arbeiten sollen.
Das Volksbegehren der Grünen mit dem Titel Fair Food ist etwas weniger radikal. Es verlangt ein grösseres Angebot an Lebensmitteln, die umweltschonend, tierfreundlich und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Egal, ob in der Schweiz produziert oder aus dem Ausland importiert. Konsequenz: Fleisch und Eier aus industrieller Massentierhaltung dürften nicht mehr eingeführt werden.
BLICK hat Befürworter und Gegner am Montag im BLICK-Talk an einen Tisch gebracht. Einer der zentralen Streitpunkte: Wird mit den zwei Vorlagen das Essen teurer? Der Nationalrat der Grünen, Bastien Girod (37), konnte dies bei einem Ja zur Ernährungssouveränität nicht ausschliessen. «Aber bei Fair Food stimmt es einfach nicht», so der Zürcher. Vielmehr würde die Initiative gleich lange Spiesse für Schweizer Bauern gegenüber dem Ausland schaffen.
Der Status quo sei ungerecht, weil Schweizer Rinder beispielsweise zwei Quadratmeter für sich haben müssen, «importieren kann man aber hormonverseuchtes Fleisch aus Massentierhaltungen». In der Konsequenz bräuchte es laut Girod weniger Subventionen für die Schweizer Landwirtschaft, «was der Allgemeinheit zugute kommt».
Überraschend: Mit Niklaus Iten (45) von der Firma Bio-Familia AG hatte Girod einen Gegner aus einem ihm naheliegenden Lager. Itens Arbeitgeber produziert biologische Müesli.
Doch Iten meinte: «Die Grünen verkaufen uns hier eine gefährliche Mogelpackung!» Die Auswirkungen von Fair Food seien schlicht «nicht zu Ende gedacht», so der Lebensmitteltechnologe. Er importiere beispielsweise Haselnüsse. «Wenn die jetzt noch speziell kontrolliert werden müssen, verzerrt das den Markt.»
Und auch Jill Nussbaumer (24), Vorstandsmitglied der Jungfreisinnigen, plädiert für zweimal Nein am Sonntag. «Das ist Abschottungspolitik!», so die Zugerin. Sie fürchtet einen Handelsstreit mit der EU. «Zudem will ich mir einfach nicht vorschreiben lassen, was auf meinen Teller kommt.»
Leidtragende der Vorlagen sind in Nussbaumers Augen Menschen mit kleinem Budget. «Produkte im Tiefpreissegment würden teurer, worunter Sozialhilfeempfänger leiden.» Und Girod konterte: «Es kann doch nicht unsere Sozialpolitik sein, dass die Arme-Leute-Eier von gequälten Batteriehühnern stammen. Die Schweizer haben Standards für die Schweiz gewollt. Warum sollen sie nicht für importierte Produkte gelten?»
Am 23. September entscheidet die Schweiz gleich über zwei Agrar-Vorlagen: die Fair-Food-Initiative der Grünen und die Initiative für Ernährungssouveränität von der Bauerngewerkschaft Uniterre.
Mit Fair Food wollen die Grünen Lebensmittel aus einer naturnahen, umwelt- und tierfreundlichen Landwirtschaft mit fairen Arbeitsbedingungen fördern. Ob inländische oder importierte Produkte soll dabei keine Rolle spielen.
Der Bund kann dafür Vorschriften zur Zulassung und Deklaration von Lebensmitteln erlassen. Über Zollkontingente und Einfuhrzölle kann er die Lebensmittelimporte steuern. Weiter soll der Bund regional und saisonal produzierte Lebensmittel fördern und Massnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung ergreifen.
Die von der Bauerngewerkschaft Uniterre lancierte Volksinitiative für Ernährungssouveränität ist radikaler als die Fair-Food-Initiative. So soll die Versorgung mit überwiegend einheimischen Lebens- und Futtermitteln erfolgen. Zudem soll Gentechnik unbefristet verboten werden. Weitere Forderungen sind etwa die Erhöhung der Anzahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft und das Verbot für Subventionen zugunsten von Lebensmittelexporten.
Am 23. September entscheidet die Schweiz gleich über zwei Agrar-Vorlagen: die Fair-Food-Initiative der Grünen und die Initiative für Ernährungssouveränität von der Bauerngewerkschaft Uniterre.
Mit Fair Food wollen die Grünen Lebensmittel aus einer naturnahen, umwelt- und tierfreundlichen Landwirtschaft mit fairen Arbeitsbedingungen fördern. Ob inländische oder importierte Produkte soll dabei keine Rolle spielen.
Der Bund kann dafür Vorschriften zur Zulassung und Deklaration von Lebensmitteln erlassen. Über Zollkontingente und Einfuhrzölle kann er die Lebensmittelimporte steuern. Weiter soll der Bund regional und saisonal produzierte Lebensmittel fördern und Massnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung ergreifen.
Die von der Bauerngewerkschaft Uniterre lancierte Volksinitiative für Ernährungssouveränität ist radikaler als die Fair-Food-Initiative. So soll die Versorgung mit überwiegend einheimischen Lebens- und Futtermitteln erfolgen. Zudem soll Gentechnik unbefristet verboten werden. Weitere Forderungen sind etwa die Erhöhung der Anzahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft und das Verbot für Subventionen zugunsten von Lebensmittelexporten.