Grünen-Chefin Regula Rytz (57) will in den Bundesrat. Heute hat die Berner Nationalrätin die Katze aus dem Sack gelassen – und damit gleich weitere mögliche Anwärter zum Rückzug bewogen.
So hatte die neu gewählte Zuger Nationalrätin und frühere Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard (52) bei der Fraktionsspitze ihr Interesse angemeldet. Ebenso der Zürcher Nationalrat Bastien Girod (38). Doch mit der Rytz-Bewerbung ist dies passé.
Weichelt: «Rytz ist die logische Kandidatin»
«Ich habe mir eine Kandidatur sehr ernsthaft überlegt», sagt Weichelt gegenüber BLICK. Doch mit Regula Rytz verfügten die Grünen über eine weibliche Kandidatur, die zusätzlich zur Exekutiv-Erfahrung auch acht Jahre lang die Abläufe im Bundeshaus kenne und dort als verlässliche Sachpolitikerin bekannt sei. «Regula Rytz ist die logische Kandidatin der Grünen und geniesst sowohl intern als auch extern ein grosses Vertrauen», betont Weichelt. Und: «Ihre Erfolgsaussichten erachte ich als höher. Ich trete deshalb aktuell nicht an.»
Girod und Hodgers verzichten
Ähnlich tönt die Absage von Bastien Girod: «Ich habe mir eine Kandidatur sehr ernsthaft überlegt und wäre bereit gewesen anzutreten», sagt er. «Ich schätze aber, dass Regula, eine weibliche Kandidatur mit Exekutiv-Erfahrung, gute Erfolgsaussichten hat und trete darum diesmal nicht an.»
Auch der Genfer Staatsrat Antonio Hodgers, der sich selber als Bundesratskandidat ins Spiel gebracht hatte, wird nun nicht zur Verfügung stehen. «Ich habe immer gesagt, dass eine Frauenkandidatur im Vordergrund steht. Darum bin ich sehr zufrieden, kandidiert nun Regula Rytz», so Hodgers gegenüber dem «Tages-Anzeiger».
Schon frühere Absagen
Schon früher abgesagt haben andere mögliche Anwärter. So etwa die ehemalige Aargauer Regierungsrätin Susanne Hochuli, der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried, Nationalrätin Maya Graf (BL) oder die Berner Gemeinderätin Franziska Teuscher.
Halbwegs abgesagt hat auch der frühere Berner Regierungsrat Bernhard Pulver. Doch Fraktionschef Balthasar Glättli sagte heute Nachmittag, eine definitive Absage Pulvers habe er noch nicht erhalten.
Gegenüber BLICK sagt Pulver nun: «Für mich wäre eine Kandidatur jetzt zu früh gekommen.» Nach zwölf Jahren im Regierungsrat möchte er zuerst wieder frische Ideen und Energien tanken, bevor er wieder so ein belastendes Amt übernehmen würde. Das habe er auch der Parteileitung gesagt. Und er fügt hinzu: «Ich habe grosse Freude, dass Frau Rytz kandidiert!»
Grüne ohne Auswahl?
Gut möglich also, dass die grüne Fraktion am Freitag gar keine andere Wahl hat, als Rytz ins Rennen zu schicken. Ganz einfach auch mangels weiterer Kandidatinnen und Kandidaten.