Ueli Maurer wechselt ins Finanzdepartement, Bundesrats-Benjamin Guy Parmelin übernimmt. Westschweizer Politiker fordern nach der Wahl des Waadtländers nun, dass Welsche im Verteidigungsdepartement mehr Top-Positionen erhalten. Dazu zählt auch der Topjob Armeechef.
Zudem erhöht die SVP hinter den Kulissen den Druck auf André Blattmann, wie die «Schweiz am Sonntag» berichtet. Der ehemalige Nationalrat Christoph Mörgeli twitterte: «Der neue VBS-Chef Guy Parmelin sollte im Januar einen Neustart im Departement machen können – mit einem neuen Armeechef.» Eine unverhohlene Rücktrittsforderung.
André Blattmann sagt zum Tweet des Ex-Nationalrats lediglich, dass er dessen Nachricht nicht gesehen habe. «Noch ist Bundesrat Ueli Maurer Departementschef», meint der Armeechef auf Anfrage der „Schweiz am Sonntag“. Mit Guy Parmelin habe er inhaltlich noch nicht gesprochen, «das werden wir Anfang Jahr tun.» Er sei aber am Donnerstag an der Feier für den neuen Bundesrat im Waadtland gewesen: «Das war sehr schön.»
Blattmann bzw. die Position des Armeechefs - es gibt sie erst seit 2004 - gerät nicht zum ersten Mal von SVP-Seite unter Beschuss: «Ich bin der Meinung, dass es ihn in seiner heutigen Funktion nicht mehr braucht», meinte Sicherheitspolitiker und SVP-Nationalrat Thomas Hurter damals. Im September kam es dann zum Zerwürfnis zwischen der Partei und Blattmann. Ueli Maurer wollte offenbar den Job des Armeechefs abschaffen, Blattmann soll hinter dem Rücken des Chefs aber für «seine» Führungsstruktur geweibelt haben – was ihm mitten im Bundeshauscafé einen scharfen Rüffel von SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz eintrug.
Blattmann ist seit 2009 im Amt und wird im nächsten März 60 Jahre alt. Ihm werden eine Mitverantwortung am Gripen-Debakel und an mangelhafter Armeeplanung zugeschoben. Zwar sind das vor allem die Schlappen von Chef Maurer, aber die SVP greift nicht den eigenen Bundesrat an. Von den SVP-Magistraten erwarten die Partei nun: Schlüsselstellen mit Personal besetzen, das spurt und auf Parteilinie ist. Blattmann ist das offensichtlich nicht.