Es klingt wie ein Witz, ist aber absolut ernst gemeint: Der Tessiner SVP-Nationalrat Pierre Rusconi (65) will, dass die Schweiz griechische Inseln kauft. Seine Begründung: «Damit helfen wir dem Land in Not, und die Schweiz bekäme Zugang zum Meer.» Rusconi hat sich beim Bundesrat bereits über die Höhe der griechischen Schulden bei der Schweiz erkundigt. Wohl um abzuschätzen, wie gross die Schweizer Insel etwa sein darf.
Ein Blick ins Internet zeigt: Es stehen tatsächlich viele griechische Eilande zum Verkauf: Für 45 Millionen Euro gibt es zum Beispiel ein fast 4,5 Quadratkilometer grosses Stück Land im Ionischen Meer. Die Insel Atokos, auch die Paradies-Insel genannt, hat einen 334 Meter hohen Berg, dramatische Klippen und ist von klarem, blauem Wasser umgeben. Die Kirche ist im Paket inbegriffen, der ansässige Hirte werde bei einem Kauf umgesiedelt, versprechen die Anbieter. Das Gelände ist ganz nach Rusconis Geschmack: «Dort könnte die Schweiz ein nationales Sport-Zentrum bauen. Wie in Tenero.»
Sein St. Galler Parteikollege Lukas Reimann (32) kann sich für die Idee erwärmen, hat aber einen anderen Verwendungszweck im Sinn: «Vielleicht könnte man unsere Asylanten dorthin verfrachten.»
Sie hätten illustre Nachbarn. 2012 kaufte der damalige Emir von Katar, Scheich Hamad bin Chalifa al-Thani, gleich sechs Inseln der Region. Preis: acht Millionen Euro. Es bleiben aber noch mehr als genug übrig: Insgesamt gehören 6000 Inseln zu Griechenland, davon sind nur 227 bewohnt. Vor allem die kleineren Inseln sind in Staatsbesitz.
Die Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (53) lacht, als BLICK ihr von der Insel-Idee der SVP erzählt. Sie sagt: «Ich glaube, die haben einen Hitzestau.» Als geradezu absurd taxiert sie den Asyl-Vorschlag von Lukas Reimann: «Das kennt man von den Gefängnisinseln von früher. Ich finde die Idee mittelalterlich.»