Bischof untersucht Bischöfe
Kommission kritisiert Missbrauchs-Untersuchung der Kirche

Die Westschweizer Anhörungskommission für Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche (Cecar) kritisiert die Untersuchung der Kirche zu Missbrauchsfällen.
Publiziert: 16.09.2023 um 02:45 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2023 um 15:18 Uhr
Die Westschweizer Anhörungskommission für Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche (Cecar) kritisiert die Untersuchung der Kirche zu Missbrauchsfällen. Es sei ein Fehler gewesen, sie dem Bischof von Chur anzuvertrauen, so die Cecar-Präsidentin. (Symbolbild)
Foto: ALESSANDRO DELLA VALLE

Churs Bischof Joseph Bonnemain müsse über seine Amtskollegen, die er seit Jahrzehnten kenne, urteilen. Es sei ein Fehler gewesen, die Untersuchung dem Bischof von Chur anzuvertrauen. «Das ist eine sehr schlechte Lösung», sagte Cecar-Präsidentin Sylvie Perrinjaquet in einem am Samstag veröffentlichten Interview in «Arcinfo». 

Perrinjaquet wies auf den «Kult der Geheimhaltung» innerhalb der katholischen Kirche hin. Ihre Vertreter «leben ständig in dieser Atmosphäre der Geheimhaltung», sagte sie. «Sie haben nicht mehr die Fähigkeit, sich bewusst zu machen, dass man irgendwann aufhören muss, sich zu verleugnen, und zugeben muss, dass es in der Kirche Personen gibt, die Kinder missbrauchen.»

Zur Geheimhaltung komme eine problematische Haltung der Kirche gegenüber Frauen und Kindern hinzu: «In den Äusserungen, die die Kirche seit einigen Tagen macht, werde ich mir bewusst, dass für diese Institution der Missbrauch eines Kindes weniger schlimm ist als sexuelle Beziehungen mit einer Frau zu haben», sagte Perrinjaquet.

Katholische Kirche wurde erschüttert

«Die Institution ist erschüttert», sagte sie und betonte, dass die Veröffentlichung des Berichts der Universität Zürich am Dienstag die katholische Kirche dazu gezwungen habe, zu erkennen, dass es in ihren Reihen Missbraucher gebe.

Katholische Kleriker und Ordensangehörige haben in der Schweiz in den vergangenen 70 Jahren mindestens 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch begangen. Das zeigte die am Dienstag veröffentlichte erste Analyse von Geheimarchiven römisch-katholischer Institutionen durch Historikerinnen und Historiker der Universität Zürich (UZH).

(SDA)

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