Als «völlig daneben» bezeichnet er den Vorschlag, für Asylsuchende die Grenzen zu schliessen. «Das bringt einfach gar niemandem etwas - auch der Schweiz nicht», sagt Bischof Gmür in einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag». Leider seien manche Politiker «gerade in Steuer- und Asylfragen engstirnig»..
Der Oberhirte des grössten Schweizer Bistums ruft zudem die Schweiz dazu auf, bei der Entwicklungszusammenarbeit mehr zu leisten. «Wir schöpfen nicht alle unsere Möglichkeiten aus, um Bildung, Infrastruktur und Rechtsstaatlichkeit zu fördern. Das ist bedauernswert.»
Stossend sei auch, dass die Schweiz kritiklos mit Ländern und Regierungen zusammenarbeite, die «Menschen und die Schöpfung ausbeuten» und extremistische Gruppen unterstützen würden.
Gmür spricht sich weiter dafür aus, Frauen für das Priesteramt zuzulassen, obwohl die Katholische Kirche diesen das Amt verwehrt: «Ich selbst kann mir allerdings von meinem Glauben her Frauen am Altar vorstellen.»
Die Päpstliche Bibelkommission habe bereits 1976 festgestellt, dass aus der Sicht des Neuen Testamentes «nichts Relevantes gegen eine Frau im Amt spricht». Dagegen spreche nur die lange Tradition.
Die Kirche sollte die Gestalt des Priesteramts neu diskutieren, sagte Bischof Gmür. Die Kirche predige gleiche Würde. «Daraus kann man die Frage der Gleichstellung entwickeln. Wir ringen um Gleichstellung.»
Er unterstütze, dass Frauen in der Kirche mehr Aufgaben und Entscheidungskompetenz bekämen. «Heute liegt sämtliche Entscheidungsmacht allein beim Priester; das müsste nicht sein.» (SDA)