Biere mit lokalem Charakter boomen
Schweizer Bierbrauer suchen «Brauzeugen»

2018 ist ein gutes Bierjahr. Die Brauer verzeichnen Zuwachszahlen. Die kleinen und mittelgrossen Brauereien zeigen, dass ihre Biere sich von den austauschbaren Bieren internationaler Konzerne unterscheiden. Das bezeugen «Brauzeugen».
Publiziert: 27.07.2018 um 11:54 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:25 Uhr
1/5
Claudia Graf, die Chefin der Rebsteiner Sonnenbräu-Brauerei, präsentiert das «Holzkopf»-Bier.
Foto: Claudia Graf

Es ist ein gutes Jahr für die Schweizer Bierbrauer. Dank des anhaltend warmen Wetters und der Fussball-Weltmeisterschaft liegt der Schweizer Bierkonsum vier bis fünf Prozent höher als 2017.

So entsteht Bier
4:18
BLICK besucht Brauerei:So entsteht Bier

Doch nun kippt der Trend: Denn es ist aktuell zu heiss. Herr und Frau Schweizer wechseln zu Mineralwasser. «Aber wir wollen nicht jammern», sagt Braumeister Alois Gmür (62), Präsident der Interessengemeinschaft unabhängiger Schweizer Brauereien. Denn die IG Brauereien wachsen auf Kosten der internationalen Konzerne mit austauschbaren Bieren.

Die Stimmung ist denn auch entsprechend gut, am traditionellen Branchenevent der IG Bier, zu dem sich Vertreter der kleinen und mittelgrossen Schweizer Brauereien am Donnerstag in Rebstein SG, ganz im Osten des Landes, trafen. Hier ist die Sonnenbräu zu Hause, die seit 127 Jahren von der Familie Graf geführt wird.

Der Braumeister ist weiblich

Heute ist mit Claudia Graf (33) erstmals eine Frau der Boss der Spezialitätenbrauerei. Die erste Braumeisterin der Schweiz präsentiert ihre neuste Bierkreation, ein Brown Ale: «Das Holzkopf – wir brauchten einen eingängigen Namen», der daran erinnere, dass man nicht alles im Leben bierernst nehmen soll.

Grosses Thema ist in diesem Jahr die Trockenheit in Deutschland. Denn der Hopfen leidet, wenn es noch weiter so heiss bleibt. Auch bei CVP-Nationalrat und Bauernpräsident Markus Ritter (51), der unweit Rebsteins im Städtchen Altstätten wohnt, war die Trockenheit ein Thema, «wobei wir im Rheintal dank des Rheins noch genügend Grundwasser haben, sonst sähe es anders aus für die Landwirte», sagte er.

Brauerpräsident trifft Bauernpräsident

Brauerpräsident Gmür, der wie Ritter für die CVP im Nationalrat sitzt, hatte den Bauernpräsidenten als «Brauzeugen» zum Event geholt. Zusammen mit den weiteren St. Galler Parlamentariern Walter Müller (70, FDP), Thomas Müller (65, SVP) und Roland Rino Büchel (52, SVP) hatten sie schriftlich zu bekunden, dass die IG-Brauereien unverwechselbare und ehrliche Biere mit lokalem Charakter brauen.

Verschiedene IG-Brauereien starten in den nächsten Tagen ihre Aktion «Brauzeugen gesucht!» mit einer Freibier-Stunde. (pt)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?