Bierdusche für Mario Fehr – jetzt spricht die Mutter
«Ich bedaure, was mein Sohn getan hat»

Die Mutter des Bier-Bengels ist die Thurgauer SP-Regierungsrätin Cornelia Komposch. Sie findet die Attacke gegen ihren Genossen Mario Fehr «inakzeptabel».
Publiziert: 21.04.2018 um 18:49 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:45 Uhr
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Der Sohn der Thurgauer SP-Regierungsrätin Cornelia Komposch hat Mario Fehr, ihren Amts- und Parteikollegen im Kanton Zürich, mit Bier übergossen. Gut findet Komposch das nicht, wie sie zum Sonntagsblick sagt.
Foto: PD
Reza Rafi

Ob es sich bei der Bierdusche für den Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr (59) um Lager, Dunkles oder Weizen handelte, ist nicht überliefert. Sicher ist, dass ein Vorfall am 13. Mai 2017 in Winterthur zu einer Posse erster Güte ausartet: Nach einem Spiel des FC Winterthur gegen den FC Zürich attackierte ein Winterthurer Fan den SP-Magistraten mit Gerstensaft. Fehr ist zwar bei der Bevölkerung äusserst beliebt, aber in manchen linken und in Fan-Kreisen mindestens so verhasst.

Für den begossenen Fehr waren Hopfen und Malz verloren. Er fackelte nicht lang und setzte die Kantonspolizei Zürich auf den Fall an, wie das Onlinemagazin «Republik» öffentlich gemacht hat. Im «Tages-Anzeiger» berichtet ein Polizist von «massivem Druck» auf die Beamten, in diesem Delikt tätig zu werden. Fehrs Direktion freilich bestreitet die Darstellungen «in wesentlichen Punkten».

Die Sache hat noch eine interkantonale Dimension: Die Mutter des Bierbengels ist die Thurgauer Regierungsrätin Cornelia Komposch (54). Sie und Fussballfan Fehr kennen sich nicht nur – sie haben auf mehreren Ebenen miteinander zu tun: Wie er politisiert sie in der SP. Und wie ihr Kollege in Zürich verantwortet sie im Thurgau den Sicherheitsbereich. Beide sind Mitglieder der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD).
Auf Anfrage des SonntagsBlick stellt Cornelia Komposch zur Angelegenheit klar: «Ich bedaure, was mein Sohn getan hat. Das ist inakzeptabel.»

Sippenhaft ist in der Schweiz glücklicherweise abgeschafft, die Ostschweizerin hat deshalb nicht unrecht, wenn sie gleichzeitig betont: «Mein Sohn ist erwachsen, er ist für sein Tun selber verantwortlich.»

Er hat sich schriftlich entschuldigt

Der Sohnemann, der um die 30 Jahre alt ist, hat sich mittlerweile schriftlich bei Fehr entschuldigt. Die beiden haben Stillschweigen vereinbart. Offen ist, ob sich Fehr im Kantonsrat wegen seiner Amtsausübung noch Fragen stellen muss.

Es geht auch anders, Herr Fehr

Kommentar von Marcel Odermatt, Politik-Journalist

Mario Fehr hat ein Lieblingsthema: Fussball. Wer mit dem Zürcher Sicherheitsdirektor spricht und signalisiert, dass ihn die Kickerei auch interessiert, dem zeigt er im Nu ein Video vom letzten Match, den Fehr besucht hat. Dann schwärmt der ­Regierungsrat von einem Wahnsinnsspiel, der irrsinnigen Ambiance im Stadion und gleich vom nächsten Spiel, das er in Bälde besuchen werde.

Dass ihm nach einem Duell zwischen dem FC Zürich und dem FC Winterthur in einer Fan-Bar zwei Rüpel Bier über Kopf und Bauch leeren, wird ihn verständlicherweise masslos geärgert haben. Zu Recht. Das geht überhaupt nicht!

Was aber auch nicht geht, ist der offensichtliche Übereifer, den Fehr an den Tag legte, um die Täter ausfindig zu machen. Laut dem Onlinemagazin «Republik» mobilisierte der SP-Mann mehrere Polizisten und ­einen Kadermitarbeiter seiner Direktion, um die Übeltäter zu stellen. Das ist – bei allem Respekt für den wohl populärsten Regierungsrat des grössten Kantons – ­lächerlich und übertrieben. Fehr lässt jede Souveränität vermissen.

Es geht aber auch anders. Das zeigt die Reaktion der Mutter eines der Bierduscher – die Thurgauer Exekutivpolitikerin Cornelia Komposch. Auch sie ist Sozialdemokratin. Auf die Affäre von dieser Zeitung angesprochen, meint sie sofort und ohne jede Schönrederei: «Ich bedaure, was mein Sohn getan hat. Das ist inakzeptabel.» Er sei aber erwachsen und für sein Tun selber verantwortlich. Damit sei der Fall für sie erledigt. Und Schluss.

Fehr könnte sich von seiner Kollegin eine Scheibe abschneiden.

Marcel Odermatt, Politik-Redaktor.
Marcel Odermatt, Politik-Redaktor.

Kommentar von Marcel Odermatt, Politik-Journalist

Mario Fehr hat ein Lieblingsthema: Fussball. Wer mit dem Zürcher Sicherheitsdirektor spricht und signalisiert, dass ihn die Kickerei auch interessiert, dem zeigt er im Nu ein Video vom letzten Match, den Fehr besucht hat. Dann schwärmt der ­Regierungsrat von einem Wahnsinnsspiel, der irrsinnigen Ambiance im Stadion und gleich vom nächsten Spiel, das er in Bälde besuchen werde.

Dass ihm nach einem Duell zwischen dem FC Zürich und dem FC Winterthur in einer Fan-Bar zwei Rüpel Bier über Kopf und Bauch leeren, wird ihn verständlicherweise masslos geärgert haben. Zu Recht. Das geht überhaupt nicht!

Was aber auch nicht geht, ist der offensichtliche Übereifer, den Fehr an den Tag legte, um die Täter ausfindig zu machen. Laut dem Onlinemagazin «Republik» mobilisierte der SP-Mann mehrere Polizisten und ­einen Kadermitarbeiter seiner Direktion, um die Übeltäter zu stellen. Das ist – bei allem Respekt für den wohl populärsten Regierungsrat des grössten Kantons – ­lächerlich und übertrieben. Fehr lässt jede Souveränität vermissen.

Es geht aber auch anders. Das zeigt die Reaktion der Mutter eines der Bierduscher – die Thurgauer Exekutivpolitikerin Cornelia Komposch. Auch sie ist Sozialdemokratin. Auf die Affäre von dieser Zeitung angesprochen, meint sie sofort und ohne jede Schönrederei: «Ich bedaure, was mein Sohn getan hat. Das ist inakzeptabel.» Er sei aber erwachsen und für sein Tun selber verantwortlich. Damit sei der Fall für sie erledigt. Und Schluss.

Fehr könnte sich von seiner Kollegin eine Scheibe abschneiden.

Hat der Vorfall das Verhältnis zwischen den beiden Sozialdemokraten getrübt? Darauf sagt sie: «Mit Herrn Fehr habe ich ein berufliches Verhältnis. Am Freitag haben wir wegen der Angelegenheit miteinander telefoniert. Die Sache ist für mich abgeschlossen.»

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