Bierbrauer Alois Gmür schäumt
Bundesamt macht Werbung für Feldschlösschen

Feldschlösschen darf in einem rund achtminütigen Video erklären, was die Firma alles für die Nachhaltigkeit tut. Der Staats-Beitrag sorgt bei anderen Bierbrauern für Unmut.
Publiziert: 13.12.2015 um 18:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:32 Uhr
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Von Christof Vuille

Umweltministerin Doris Leuthard arbeitet hartnäckig an der Energiewende. Auch in ihrem Bundesamt für Umwelt (Bafu): Mit dem Dialogportal Grüne Wirtschaft will dieses die Diskussion über Themen wie Ressourceneffizienz und Umweltfreundlichkeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Bevölkerung fördern. Dazu besuchen die Bundesangestellten auch schon mal ein Unternehmen und lassen dieses über seine Anstrengungen berichten.

Neustes Beispiel: Feldschlösschen, die grösste Brauerei des Landes und im Besitz des dänischen Carlsberg-Imperiums. In einem rund achtminütigen Video darf der Leiter Technik und Umwelt erklären, was die Firma alles für die Nachhaltigkeit tut.

Die Sprecherin weist zudem auf die Solarpanels auf dem Dach hin, erwähnt, dass Feldschlösschen auch mit einem Elektro-LKW liefere und bei Festen auf Mehrwegbecher setze.

Der Staatsbeitrag sorgt bei anderen Bierbrauern für Unmut. CVP-Nationalrat Alois Gmür (SZ) sieht «vor allem Werbung» im Beitrag – und zwar für Feldschlösschen und nicht für eine grüne Wirtschaft. Es könne nicht sein, «dass mit Steuergeldern Werbeaktionen für internationale Braukonzerne bezahlt werden», wettert der Zentralpräsident des Verbands Schweizerischer Getränkegrossisten. Ausserdem sei der Beitrag unkritisch, weil Feldschlösschen viele Einwegflaschen und Dosen verkaufe. Der verärgerte Bierbrauer Gmür fordert deshalb in der heutigen Fragestunde Antworten von seiner eigenen Bundesrätin Doris Leuthard.

Bafu-Sprecherin Eliane Schmid erklärt, im Rahmen der Dialogplattform porträtiere man «Unternehmen wie zum Beispiel Feldschlösschen, die sich durch ein ressourcenschonendes Geschäftsmodell auszeichnen». Die Idee dazu sei am Rande eines Treffens zwischen Departement und Feldschlösschen entstanden. Als grösste Brauerei habe die Firma schliesslich «Hebelwirkung». Die Kritik am Beitrag von Feldschlösschen-Konkurrenten sei aber «verständlich», gibt sie zu. Die Kosten für den Film beziffert sie auf 7740 Franken.

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