SP-Fraktionschef Roger Nordmann (46) ist Experte für Energie- und Klimafragen. Wir trafen den Lausanner, der auch Präsident des Schweizerischen Fachverbands für Sonnenenergie Swissolar ist, im Bundeshaus zum Gespräch.
Foto: Kurt Reichenbach

Bewältigung der Pandemie
SP lanciert Krisensteuer für Firmen

Firmen, die derzeit Gewinne schreiben, sollen mehr Steuern bezahlen, fordern die Genossen. Die Partei greift eine Idee des Leiters der Expertengruppe Wirtschaft der nationalen Covid-19-Taskforce auf.
Publiziert: 05.09.2020 um 23:55 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2020 um 10:02 Uhr
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SP-Fraktionschef Roger Nordmann: «Der Staat, also wir alle, hat einen riesigen Effort geleistet, um die Unternehmen zu stützen.»
Foto: Keystone

Die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus sind massiv, die Krise kostet den Bund Milliarden. Ein Weg, das Loch in der Staatskasse zu stopfen, ist eine Steuererhöhung für jene Firmen, die trotz Einbruch der Wirtschaft noch Gewinne er­zielen. Jan-Egbert Sturm, Chef der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) und Leiter der Expertengruppe Wirtschaft der nationalen Covid-19-Taskforce, hat genau diese Idee lanciert. «Wir könnten darüber nachdenken, die Gewinne der Krisen­gewinner höher zu besteuern – und mit dem Geld die Verlierer der Krise zu unterstützen», sagte er vergangene ­Woche im SonntagsBlick.

Die SP lässt sich nicht zweimal bitten und wird in der morgen beginnenden Session des Parlaments einen Vorstoss einreichen, der eine Erhöhung der Gewinnsteuern für Firmen vorsieht. «Der Staat, also wir alle, hat einen riesigen Effort geleistet, um die Unternehmen zu stützen», sagt SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann (47, VD). «Das war absolut richtig! Richtig ist aber auch, dass jene Teile der Wirtschaft, die nun noch Gewinne schreiben, ebenfalls ­einen Effort leisten.» Konkret fordern die ­Sozialdemokraten eine Erhöhung um drei Prozentpunkte über die Dauer von fünf Jahren. «Im Schnitt würden die Gewinn­steuern für Firmen in der Schweiz von rund 15 auf 18 Prozent steigen», so Nordmann. In Kraft treten könnte das Gesetz 2022.

Aber wie sinnvoll ist es, aus­gerechnet jene Betriebe zu be­strafen, die unter den aktuell schwierigen Bedingungen noch schwarze Zahlen schreiben? «Das ist keine Strafe für krisenfeste Unternehmen», wehrt sich der SP-Na­tionalrat. Als Angestellte wegen Kurzarbeit auf Löhne verzichteten, habe dies auch niemand Strafe genannt, gibt Nordmann zurück und verweist ein für Linke ungewohntes Vorbild: Grossbritannien unter Premier ­Boris Johnson. Der Konservative denkt gemäss Medienberichten ebenfalls über eine Erhöhung der Firmensteuern nach. Ob dieser Ver-weis allein ausreicht, die bürgerliche Mehrheit von der roten Steuer zu über­zeugen, scheint aber wenig ­wahrscheinlich.

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