Beschmierte Fassaden, eingeschlagene Schaufenster, brennende Container. In Zürich haben linksextreme Demonstrierende am Samstagabend grossen Sachschaden angerichtet. Aus Wut über die Räumung des Koch-Areals, das zehn Jahre besetzt war, zogen Hunderte Personen durch die Stadt. «Wohnruum für all suscht gits Krawall» oder «Hüser bsetze, Bonze schletze» war auf Transparenten zu lesen.
Der Demonstrationszug wuchs laut der Polizei auf über 1000 Personen an, darunter zahlreiche gewaltbereite Vermummte. Die Einsatzkräfte seien teilweise mit Steinen beworfen worden, teilte die Polizei mit. Vier Personen wurden festgenommen.
Es fehlte an Polizisten
Die Zürcher Behörden waren von der Gewaltbereitschaft eines Teils der Demonstranten überrascht worden, wie sie selbst einräumte. Weil die unbewilligte Demo zuerst friedlich verlief, habe man den Umzug laufen lassen, sagte ein Sprecher der Stadtpolizei zur «NZZ». Man habe sich darauf konzentriert, Strassen zu sperren und damit zu verhindern, dass die Demonstranten weiter in die Innenstadt ziehen.
Ausserdem begründet die Polizei die Zurückhaltung auch damit, dass man nicht genügend Personal zur Verfügung gehabt habe. Gleichzeitig zur Demo fand ein Eishockey-Match statt, vor und nach dem die Polizei im Einsatz stand – und am Sonntag kam es zum Fussball-Derby in der Stadt. «Es standen uns deshalb schlicht nicht mehr Einsatzkräfte zur Verfügung, die hätten eingreifen können. Zudem haben wir zurzeit eine angespannte personelle Situation und unsere Einsatzkräfte sind voll ausgelastet», so die Polizei zum «Tages-Anzeiger».
Häuser von Stadträten beschmiert
Einen Vorgeschmack auf die Demo hatten Linksextreme bereits vergangene Woche gegeben. Unbekannte verschmierten die Häuser, in denen die grünen Zürcher Stadträte Karin Rykart (51) und Daniel Leupi (57) wohnen. Rykart ist Sicherheitsdirektorin der Stadt, Leupi Finanzdirektor.
«Reisst ihr uns’re nieder, seh’n wir uns in euren wieder!» wurde an eine Fassade gesprayt. Ausserdem das Datum der Demo. Zudem veröffentlichten die linksextremen Aktivisten auf einer Plattform die Privatadressen der Politiker. Die beiden wollen sich auf Anfrage von Blick nicht zum Vorfall äussern.
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«Wo bleibt die linke Stadtregierung?»
Bei den von der Zerstörungswut der Demonstranten betroffenen Gewerblern ist der Ärger über das passive Verhalten der Polizei gross. Die Demonstranten hätten zu Verbrechen aufgerufen und gegen Eigentümer gehetzt, entsetzt sich Stefan Brupbacher, Direktor des Verbands der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie Swissmem, auf Twitter. «Wo bleibt die linke Stadtregierung und Stadträtin Rykart im Kampf gegen Chaoten? Unerträglich!»
Wie Blick weiss, trifft sich die Sicherheitsdirektorin heute mit der Polizei, um den Einsatz nachzubesprechen. Es gibt einiges zu bereden. (lha)