BDP-Präsident Martin Landolt (50) weiss um seine Schwächen. Mit knackigen Positionen Aufmerksamkeit erzeugen? Das kann seine Kleinstpartei nicht. Doch ganz nach dem Credo «Deine Schwäche ist deine Stärke» steigt der Glarner jetzt mit Langweiligkeit ins Wahljahr. «BDP. Langweilig, aber gut» heisst der neue Slogan.
Die Entdeckung der eigenen Langweiligkeit ist sexy. Das erkannte schon UBS-Chef Sergio Ermotti (58). Nach den aufgeblasenen Imagekampagnen kokettierte er damit, aus der UBS ein «langweiliges Finanzinstitut» gemacht zu haben.
Langweilig ist verlässlich. Langweilig ist bieder. Und biedert sich nicht am Glamour an, der einem sowieso nicht steht. Auf dieses Selbstverständnis besinnt sich auch die Raiffeisen. Der neue Chef Heinz Huber (54), geholt von der langweiligen Thurgauer Kantonalbank, hat die Aufgabe, die Raiffeisen wieder langweiliger zu machen.
Vorvorgänger Pierin Vincenz (62) war aufregend. Er berauschte sich an seiner Position, lieferte Schlagzeilen, liebte Helikopterflüge, grosse Auftritte und abenteuerliche Geschäftsmethoden. Geführt hat es die Bank in die Krise und ihn in die Langeweile der Untersuchungshaft.
Die BDP weiss, dass sie Subaru fährt und das Image von Hörnli mit Ghacktem hat. Sie bekennt sich zu ihrem Wesen und bedient ein gesellschaftliches Bedürfnis nach Verlässlichkeit. Man sei lösungsorientiert – so beschreibt sich Landolt gerne. Lösungsorientiert ist langweilig. Aber ziemlich genau das, was man von Politikern erwartet.
Und wenn die BDP im Herbst, wie sie zu befürchten hat, völlig in der Versenkung verschwindet? Dann war sie: Langweilig, na gut.