Als Teenager besuchte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) die Handelsschule in Neuenburg. «Ich habe eine besondere Verbindung zum Kanton und zur Stadt», sagte die Bundespräsidentin vor den Medien im Hof des Neuenburger Schlosses. Dort tagte die Landesregierung. Diese Tradition der Sitzungen «extra muros» wurde 2010 mit Besuchen in den Kantonen Tessin und Jura eingeführt. Seither fand sie 20 Mal statt.
«Hier habe ich Französisch gelernt, in einer Klasse von Suisses-totos» (etwas despektierliche Bezeichnung für Deutschschweizer), erinnerte sich Keller-Sutter und erwähnte, dass sie in Colombier einen Freund gehabt habe. Neben den Erinnerungen an die Stadt Neuenburg und die Seeufer habe bei ihr die damalige Krise der Uhrenindustrie einen prägenden Eindruck hinterlassen.
Zu aktuellen Themen äusserte sich die Bundespräsidentin nicht. Im Zusammenhang mit dem Handelskonflikt mit den USA bekräftigte sie lediglich, dass man einen «kühlen Kopf» bewahren und nach einer Lösung suchen müsse, mit «Gedanken an die Uhrenindustrie». Die Uhrenindustrie ist für den Kanton Neuenburg und auch die gesamte Schweizer Exportindustrie von besonderer Bedeutung.
Element des «nationalen Zusammenhalts»
In Bezug auf die Bundesratssitzungen «extra muros», also ausserhalb der Mauern des Bundeshauses, sprach Keller-Sutter von einem Element des «nationalen Zusammenhalts»: Die Tagesordnung sei nicht zu schwer befrachtet, um den Zeitplan einhalten zu können.
Nach der Sitzung begab sich der gesamte Bundesrat ins Stadtzentrum, wo eine Begegnung mit der Bevölkerung stattfand.
Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen bekamen rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer während eines Apéros die Gelegenheit, die Bundesrätinnen und Bundesräte anzusprechen, um ihnen Fragen zu stellen.
Die Bundespräsidentin schwärmte in ihrer Rede von Neuchâtel als ihrer «Herzensstadt» und hob die Qualität des Französischen im Kanton Neuenburg hervor. Dort werde das beste Französisch der Westschweiz gesprochen, so Keller-Sutters schmeichelhafte Worte.