Seit der Einführung von beschleunigten Asylverfahren reisen deutlich mehr Asylsuchende freiwillig aus der Schweiz aus. Das sagt der Staatsekretär für Migration, Mario Gattiker, in einem Interview mit der der «NZZ».
«Die Zunahme beträgt fast 40 Prozent», sagt er. Als Hauptgründe für diese Entwicklung gibt Gattiker an, dass die Asylsuchenden rasch über ihre Perspektiven informiert würden. Ausserdem gelte nunmehr bei der Rückkehrhilfe ein degressives System - «je früher sich jemand zur Ausreise entschliesst, desto höher ist die Unterstützung», sagt er.
Das Staatssekretariat für Migration SEM habe obendrein festgestellt, «dass die Asylsuchenden einen negativen Entscheid eher akzeptieren als früher, weil sie von Beginn weg einen Rechtsvertreter haben, der sie über ihre Chancen orientiert.» Die Befürchtung, mit den unentgeltlichen Rechtsvertretern würden sich Asylverfahren eher in die Länge ziehen, hätten sich demnach nicht bewahrheitet. «Der Anteil unserer Entscheide, die vor Verwaltungsgericht angefochten werden, hat nicht zugenommen», betont Gattiker.
Zufrieden mit beschleunigtem Verfahren
All dies Massnahmen führten dazu, dass sich die Leute offener mit der Rückkehr beschäftigten, erklärte er. «Auch bei solchen, die aus Staaten kommen, mit denen die Zusammenarbeit im Rückkehrbereich schwierig ist», sagt Gattiker.
Ein Ausbau der Rückkehrhilfe ist laut den Angaben derzeit zwar nicht geplant. «Grundsätzlich sind wir im Rückkehrbereich gut aufgestellt», sagt Gattiker. Für Verbesserungen prüfe man aber für einzelne Länder wie Äthiopien, Eritrea, Somalia und Sudan spezifische Programme.
Der Staatssekretär zeigte sich generell mit der Umsetzung des neuen Asylgesetzes zufrieden. «Wir können die Gesuche zu einem grossen Teil im beschleunigten Verfahren behandeln. Lediglich 18 Prozent der Asylgesuchen kommen laut Gattiker ins erweiterte Verfahren, wo es aufwendigere Abklärungen braucht. (SDA)