Hier fährt Alain Berset beim SRF vor
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Hochrisiko-«Arena»:Hier fährt Alain Berset beim SRF vor

Berset stellt sich in der «Arena» der Bevölkerung
«Warum tun Sie nicht mehr, um die Kinder zu schützen?»

Impfung, Gratistests, Corona-Zertifikat: In der «SRF»-Arena musste sich Gesundheitsmnister Alain Berset für die bundesrätliche Corona-Politik rechtfertigen.
Publiziert: 27.08.2021 um 23:50 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2021 um 11:10 Uhr
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Bundesrat Alain Berset hat sich in der Publikums-«Arena» Fragen aus der Bevölkerung gestellt.
Foto: Screenshot
Lea Hartmann

Gesundheitsminister Alain Berset (49) musste sich am Freitagabend in der SRF-«Arena» für einmal nicht kritischen Fragen von Journalistinnen oder Politikern, sondern aus der Bevölkerung stellen. Warum tut der Bundesrat nicht mehr, um die Kinder zu schützen, wollte eine zweifache Mutter wissen. Was unternimmt die Regierung, damit die Spaltung in der Gesellschaft nicht noch grösser wird, fragte ein Sachbearbeiter. Und eine Frau, die an Long-Covid leidet, klagte: «Es wird immer diskutiert über steigende Zahlen, aber nie erwähnt, wie viele Long-Covid-Betroffene es schon gibt.»

Die Diskussion fand unter Polizeischutz statt. Elitepolizisten in Zivil der Zürcher Sondereinheit Skorpion standen vor und während der Sendung im Einsatz, in einer Nebenstrasse war unauffällig ein Einsatzwagen postiert. Denn die Stimmung im Land ist explosiv. Die Bundesrätinnen und Bundesräte erhalten Drohungen, die Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli (44) wurde jüngst bei einem Anlass von einem Impfgegner attackiert und mit Apfelschorle übergossen. Befürchtet wurde, dass Bersets Besuch im Fernsehstudio in Zürich ebenfalls aggressive Massnahmenkritiker auf den Plan rufen könnte.

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Unterschriftenjäger statt Demonstranten

Doch dazu kam es nicht. Von Demonstrantinnen und Demonstranten war am Zürcher Leutschenbach weit und breit keine Spur, im Gegenteil: Einzig zwei Unterschriftenjäger erwarteten den Bundesrat vor dem Fernsehstudio.

Auch die Sendung verlief grösstenteils sehr gesittet. Kritische Fragen musste sich Berset vor allem von Moderator Sandro Brotz (51) und SVP-Nationalrat Marcel Dettling (40) gefallen lassen. Der neben Berset einzige Politiker in dieser Sendung durfte allerdings nur für ein kurzes Duell ins Studio.

Die zwölf Gäste aus der Bevölkerung nutzten die Anwesenheit Bersets derweil eher, um ihre Sorgen und ihren Ärger beim Bundesrat abzuladen. Viele von ihnen sind ungeimpft und äusserten Kritik am Druck, den der Bundesrat auf sie ausübt. Er habe einfach kein Vertrauen in die Impfung, sagte ein Mann. Eine Freiburger Seniorin, die in einer Altersresidenz lebt, beklagte sich aber auch über das ungeimpfte Pflegepersonal, und ein Lehrer forderte Luftfilter und CO2-Messgeräte für die Schulzimmer.

«Ich habe wenig Verständnis für Leute wie Sie»

Während Berset auf Deeskalation setzte, platzte einem anderen der Kragen: Infektiologe Huldrych Günthard (60) von der Uni Zürich, der als Experte in die Sendung geladen war. «Gerade von Leuten in Ihrem Alter haben wir sicher vier oder fünf derzeit im Spital, die verdammt krank sind», sagte er an einen 37-jährigen Metallbauer gerichtet, der sich nicht impfen lassen möchte. «Das ist etwas, was mir als Mediziner nicht in den Kopf geht!»

Am Zürcher Unispital habe man bereits wieder «ein gröberes Problem», führte er später an einen weiteren Ungeimpften gerichtet aus. «Es wird wieder eng. Deshalb habe ich wenig Verständnis für Leute wie Sie. Es ist einfach so: Sie kriegen irgendwann das Virus. Das Virus kriegt alle.»

Berset scheute sich vor ähnlich harschen Worten. Er war sichtlich bemüht, Verständnis für die Anliegen aus der Bevölkerung zu zeigen – forderte umgekehrt aber auch Verständnis für das Handeln des Bundesrats. Schon zu Beginn der Sendung machte er klar, dass die Landesregierung derzeit nicht auf alle Fragen eine Antwort habe. Und später stellte er fest: «Man hat manchmal das Gefühl, der Bundesrat könne alles regeln. So ist es nicht.»

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