Der Präsident des Albanisch Islamischen Verbands Schweiz, Mustafa Memeti, stellt sich hinter das Burkaverbot. Dies sagte er gestern der «Aargauer Zeitung»: «Es ist absurd, eine Burka zu tragen. Sie ist theologisch nicht zu begründen und gehört nicht zu den islamischen Verpflichtungen.» Er meint ausserdem, das Verbot sei kein Zeichen gegen Muslime, höchstens gegen die Ultrakonservativen. Problematisch fände er hingegen ein Kopftuchverbot.
Ähnlich ist die Haltung auch bei den liberalen Muslimen. Die Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam, Saïda Keller-Messahli, begrüsst das Verbot, denn es setze ein klares Zeichen gegen die «Obszönitäten des politischen Islams». Es gehe schliesslich um mehr als ein Kleindungsstück: «Es geht um die Frauenfeindlichkeit der Salafisten», wird sie in der Zeitung zitiert. Ausserdem habe sie diese Position bereits vertreten, bevor die SVP sie aufgenommen hat.
Werte werden abgewogen
Doch nicht alle Organisationen sind so entscheidungsfreudig. So hat sich die Föderation Islamischer Dachorganisationen der Schweiz (Fids) noch gar nicht dazu geäussert. Auch die Schweizer Bischofskonferenz sucht noch ihre Position, wie Sprecher Walter Müller der «Aargauer Zeitung» sagt: «Wir haben noch keine klare Stellung bezogen; eine interne Kommission arbeitet diese aktuell aus.» Sie müssten erst abwiegen, ob die Erkennbarkeit der Menschen wichtiger sei als die Religionsfreiheit. (wif)