Er hat politisch eine der bemerkenswertesten Karriere der letzten Jahrzehnte hingelegt: Mit 26 Jahren wurde Christian Wasserfallen 2007 in den Nationalrat gewählt. Im Bundeshaus machte er rasch auf sich aufmerksam.
Seit Jahren ist er auch Vizepräsident der FDP Schweiz, hätte im Winter vielleicht gar Präsident werden können. Doch sein Ziel war der Berner Regierungsrat. Heute nun haben diese Ambitionen Schiffbruch erlitten.
Die kantonalen FDP-Delegierten zogen dem 35-jährigen seinen Konkurrenten Philippe Müller (54) vor. Dieser erhielt 115 Stimmen. Wasserfallen erreichte 87 Stimmen, Heinz Habegger 27.
Internes Gerangel
Grossrat Müller hatte zuvor auf sein «richtiges» Alter für das Amt hingewiesen – ein Seitenhieb gegen den jungen Konkurrenten. Müller, der in der Geschäftsleitung von CSL Behring sitzt, verwies auf seine politische und unternehmerische Erfahrung.
Wasserfallen, der bei den nationalen Wahlen 2015 Berner Panaschierkönig wurde, hatte erfolglos an sein grosses nationales und kantonales Netzwerk erinnert. Auch ein flammender Appel seiner «Gotte», Nationalrätin Christa Markwalder, half nichts.
Der Versammlung war ein internes Gerangel vorangegangen. Einige FDP-ler agierten im Hintergrund gegen Wasserfallen. Andere störten sich daran, dass mit Claudine Esseiva eine auf dem linken Flügel politisierende Vertreterin seinen Sitz im Bundeshaus geerbt hätte.
Wasserfallen nahm seine Niederlage sportlich und versprach, Müller im Wahlkampf zu unterstützen. Die Berner Regierungsratswahlen finden im März 2018 statt. (vuc)