Politologe M. Hermann zum Rücktritt vom SP-Präsidenten
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12 Jahren SP-Präsident:Politologe M. Hermann zum Rücktritt vom SP-Präsidenten

Bereits eine prominente Absage als SP-Chefin
Welche Frau folgt auf Christian Levrat?

Christian Levrat tritt als SP-Chef ab. Für seine Nachfolge kommen mehrere Frauen in Frage. Min Li Marti, Barbara Gysi, Flavia Wasserfallen und Mattea Meyer signalisieren Interesse – die Bernerin Nadine Masshardt sagt ab.
Publiziert: 12.11.2019 um 11:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2019 um 14:31 Uhr
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Die einstige SP-Co-Generalsekretärin Flavia Wasserfallen ist eine mögliche Anwärterin auf die Parteispitze. Sie lässt sich noch nicht auf die Äste hinaus.
Foto: keystone
Ruedi Studer

Bei den Nationalratswahlen am 20. Oktober sackte die SP auf ein historisches Tief von nur noch 16,8 Prozent Wähleranteil ab. Im Parlament verlor sie mehrere Sitze. Jetzt tritt SP-Chef Christian Levrat (49) zurück. Per April 2020, wie er im Blick-Interview ankündigt. Sein Rückzug habe mit der Wahlniederlage aber nichts zu tun. «Meinen Abgang im Frühling haben wir schon lange beschlossen.»

SP-Präsident Christian Levrat tritt von seinem Amt zurück
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Bereits nächstes Jahr:SP-Präsident Christian Levrat tritt von seinem Amt zurück

Mit Levrats Rücktrittsankündigung beginnt sich nun das Kandidatinnen-Karussell zu drehen. Denn eines ist klar: Nachdem jahrelang zwei welsche Männer – mit Levrat an der Partei- und Roger Nordmann (46) als Fraktionschef – die Partei führten, kommen die Genossen nicht mehr um eine Frau herum. Ein Mann käme wohl nur in einem Co-Präsidium neben einer Frau zum Zug.

Wasserfallen, Gysi, Meyer

Im Fokus stehen vor allem jüngere Kräfte. Ganz oben auf der Liste stand bisher der Name der Vizefraktionschefin und Wahlkampfleiterin Nadine Masshardt (35). Auf Twitter macht sie jetzt aber klar: «Fürs SP-Parteipräsidium stehe ich nicht zur Verfügung. Ich stelle mich aber zur Wiederwahl als Fraktionsvizepräsidentin der SP Schweiz.»

Damit rückt eine andere Bernerin in den Vordergrund: Flavia Wasserfallen (40) kennt den Parteiladen bestens, war sie doch von 2012 bis 2018 Co-Generalsekretärin der SP. Seit 2018 sitzt Wasserfallen im Nationalrat. Sie lässt sich aber noch nicht auf die Äste hinaus: «Jetzt gehört erst einmal der Dank und Respekt dem noch amtierenden Präsidenten», sagt sie zu BLICK. Es bleibe noch genug Zeit, erst die Analyse der Wahlen parteiintern abzuschliessen, die Strategie für die kommenden Jahre zu justieren und dabei Gespräche zu führen und Überlegungen anzustellen, was personelle Fragen betreffe. Eine Absage tönt anders!

Eine Option wäre auch die Zürcher Nationalrätin Mattea Meyer (32). Sie hat schon früher Interesse signalisiert. Jetzt stehe für sie aber Levrats Würdigung im Vordergrund, hält sie fest. «Fragen zur Nachfolge werden wir in den nächsten Wochen parteiintern in Ruhe diskutieren.» Zu weiteren Fragen will sie daher keine Stellung nehmen. Nur so viel: «Das Amt ist grundsätzlich eine spannende Herausforderung, da sich in den nächsten Jahren vieles bewegen lässt.»

Min Li Marti reizt der Job

Auch Min Li Marti (45, ZH) wird der Posten zugetraut. «Es ist ein sehr spannendes Amt, das mich durchaus reizen würde. Ich werde mir eine Kandidatur deshalb gut überlegen», sagt Marti. Doch sie nennt auch Hinderungsgründe: «Ich führe eine Zeitung, habe eine kleine Tochter und auch mein Mann ist viel unterwegs.» Ihr Mann Balthasar Glättli (47) ist Fraktionschef der Grünen – und bei seiner Partei möglicher Anwärter für den Präsidiumsposten. «Die Konstellation ist also nicht optimal und es gäbe einigen Organisationsbedarf, deshalb brauche ich noch Bedenkzeit.»

Vizepräsidentin Barbara Gysi (55, SG), die sich als Gesundheits- und Sozialpolitikerin profiliert hat, interessiert sich ebenfalls für das Amt. Dass sie nach höheren Weihen strebt, hat sie bereits mit ihrer – erfolglosen – Kandidatur für das Gewerkschaftsbund-Präsidium bewiesen. Zu ihren Ambitionen auf den SP-Chefposten meint Gysi zu BLICK: «Ich werde das nun überlegen und sorgfältig klären. Mehr gibt es im Moment nicht zu sagen.»

Eine Absage kommt hingegen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf (51, ZH). «Für mich ist dieser Posten derzeit keine Option», sagt die Co-Präsidentin der Zürcher Kantonalpartei. «Ich fühle mich der SP Kanton Zürich verpflichtet und will diese wieder zum Erfolg führen.» Für sie ist aber klar: «Es muss eine Frau sein.»

Doch nicht nur bereits amtierende Bundesparlamentarierinnen kommen für den Job in Frage. Auch unter den Neugewählten hat es die eine oder andere Kantonalpräsidentin, welche den Führungsjob übernehmen könnte. In Solothurn hat sich die neue SP-Nationalrätin Franziska Roth (53) einen Namen gemacht, im Aargau Gabriela Suter (47).

Doppelspitze steht zur Diskussion

Männer als Parteichef kommen in der aktuellen Situation eigentlich nur bei einer männlich-weiblichen Doppelspitze in Frage. Hier würde sich der frühere Juso-Präsident und Nationalrat Cédric Wermuth (33, AG) anbieten. Als seine Lieblingspartnerin fürs mögliche Co-Präsidium gilt Nationalrätin Mattea Meyer.

Wermuth hält sich vorerst noch bedeckt. «Das ist der Tag, um Christian Levrat zu danken für seinen enormen Einsatz», erklärt er. «Alles andere hat Zeit. Dazu äussere ich mich aktuell nicht.»

Jon Pult (35) hingegen, der eben erst in den Nationalrat gewählt worden ist, winkt ab. «Die Zeit ist reif für eine Frau», sagt Pult. Er hofft, dass gleich mehrere Frauen in den Ring steigen. «Konkurrenz und die damit verbundenen Debatten würden unserer Partei nun gut tun.» Er selbst will nicht antreten, jedenfalls nicht allein. Dass er in einer Doppelkandidatur mit einer Frau antrete, «ist unwahrscheinlich». Das bedauern viele: Der beschlagene Rhetoriker wird schon lange als grosses Talent gehandelt.

Doch auch eine weibliches Co-Präsidium ist durchaus denkbar. Welches Modell schliesslich zum Zug kommt, hängt auch von der jeweiligen privaten und beruflichen Situation der Papabili ab.

Levrat will schweigen

Die SP will das Amt jedenfalls ausschreiben und eine Wahlkommission einsetzen. Die Bewerbungsfrist läuft bis am 19. Februar 2020.

Levrat selbst will bei der Nachfolge-Suche nicht dreinreden. «Ich bin der Letzte, an dem es ist, hier Vorgaben zu machen», meint er im BLICK-Interview. «Ich habe zwölf Jahre Zeit gehabt, um zu sagen, was ich sagen will. Für die Zeit danach habe ich zu schweigen.»

Stattdessen kann er sich nun stärker auf sein Mandat in der kleinen Kammer konzentrieren. Zudem muss er sich an seine neue Freiburger Ständeratskollegin gewöhnen. Künftig wird er nämlich mit der neu gewählten FDP-Frau Johanna Gapany (31), der jüngsten Ständerätin der Schweizer Geschichte, nach Bern pendeln.

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