Stadtzürcher Mitarbeiterinnen, die unter regelmässigen und starken Beschwerden leiden, sollen künftig einen bis fünf Tage pro Monat dispensiert werden können, bei voller Bezahlung. Diese Forderung stellten zwei Gemeinderätinnen der Grünen in der Sitzung vom Mittwoch. Gemäss Schätzungen sind 25 bis 35 Prozent der Frauen betroffen.
Postulantin Anna-Béatrice Schmaltz (Grüne) sprach von einer feministischen Forderung, die seit vielen Jahren bestehe. Ein Pilotprojekt soll Erkenntnisse bringen, ob das ein Thema ist. Es gehe nicht um alle Frauen, also auch nicht darum, Frauen allgemein als schwach darzustellen.
Susanne Brunner (SVP) warf den Grünen vor, eine «geschützte Werkstatt» zu fordern. Frauen würden so in eine Opferrolle gedrängt. Yasmine Bourgeois (FDP) nannte den Vorstoss unnötig. Wer starke Schmerzen habe, könne sich krankschreiben lassen.
Auch Männer äusserten sich zum Thema. Patrick Hässig (GLP) war sich zwar nicht ganz sicher, ob er das dürfe. Doch er habe seine Arbeitskolleginnen zum Thema befragt, sagte der Pflegefachmann. Diese hätten ablehnend reagiert. Josef Widler (Mitte) fand den Vorstoss «nicht schampar feministisch». Arbeitnehmende seien heute besser geschützt, sie müssten nicht sagen, wegen welcher Krankheit sie fehlten.
Schmaltz antwortete, dass es eben um regelmässige Absenzen gehe. «Das fällt auf», meinte sie. Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) erklärte, dass er sich schon im Vorfeld überlegt hatte, ein Pilotprojekt durchzuführen. Ältere Angestellte hätten allerdings negativ reagiert, jüngere positiv.
Mit der Einführung des Menstruationsurlaubs wäre Zürich kein Exot, hielt Leupi fest. Auch in der Privatwirtschaft gebe es Arbeitgeber, die einen solchen gewährten. Er sei bereit, einen Pilotversuch zu starten, sofern er Abteilungen finde, die mitmachen würden.
Der Gemeinderat überwies das Postulat mit 66 zu 52 Stimmen.
(SDA)