«Der Bund sorgt dafür, dass die Löhne und Honorare der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Unternehmen nicht über denjenigen der Bundesverwaltung liegen.» Mit diesem Satz wollen die Initianten des Volksbegehrens «Pro Service Public» erreichen, dass die Lohnexzesse in den bundesnahen Unternehmen ein Ende haben.
Im Auge haben sie dabei nach eigenen Angaben das Top-Management von Post, Swisscom und SBB: Swisscom-Chef Urs Schaeppi, der im letzten Jahr stolze 1,8 Millionen Franken kassierte, Andreas Meyer (SBB) und Susanne Ruoff (Post), die immerhin noch rund je eine Million Franken Lohn erhielten.
127 Millionen müssten eingespart werden
Nun zeigt eine Studie im Auftrag der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für das Berggebiet und dem Schweizerischen Gemeindeverband aber, dass die Formulierung im Initiativtext weit mehr als die obersten Bosse der Bundesunternehmen treffen würde.
Das Zürcher Beratungsunternehmen Swiss Economics kommt gemäss dem «Tagesanzeiger» auf insgesamt 127,3 Millionen Franken, die bei den Löhnen der drei Unternehmen eingespart werden müssten. Insgesamt drohen bei einem Ja zur Initiative über 8000 Angestellten Lohneinbussen.
Vor allem Pöstler würde die Initiative hart treffen: 2877 Angestellten müsste der «gelbe Riese» den Lohn kürzen. Betroffen wären etwa Leiter von Poststellengebieten, Informatikspezialisten oder Teamleiter im Marketing- und Ökonomiebereich, die heute um die 116'000 Franken im Jahr verdienen.
Bei Swisscom und SBB würde «Pro Service public» ausschliesslich in den obersten drei Gehaltsklassen zu Kürzungen führen. Allerdings wären bei der Swisscom immerhin noch 2931 und bei den SBB 1339 Mitarbeiter potenziell betroffen.
Tiefe Lohnklassen haben nichts zu befürchten
Die tiefen Gehaltsstufen blieben vom Rasenmäher allerdings verschont, wenn die Löhne an denen der Bundesverwaltung gemessen würden: Im Niedriglohnbereich zahlt der Bund nämlich mehr als seine privatisierten Töchter. (sf)