Reto Lipp hatte es gross angekündigt: Heute abend wollte Bundespräsident Ueli Maurer (68) dem Moderator der SRF-Wirtschaftssendung «Eco» Red und Antwort stehen. «Hat er einen Plan C, wenn auch die zweite Steuervorlage scheitert?», twitterte Lipp noch am Morgen. Die Schweiz stimmt am 19. Mai über die Reform der Unternehmenssteuern, kurz STAF, ab. Es könnte ein enges Rennen werden. Und Maurer legt sich dafür ziemlich ins Zeug – kürzlich erst im SonntagsBlick.
Hatte er etwa «kä Luscht?»
Doch schon gegen Mittag war Maurer die Lust am Weibeln für die wichtige Vorlage vergangen. Kurz vor 15 Uhr twitterte Lipp: «Bundespräsident Ueli Maurer liess heute Mittag ein Interview zur Steuervorlage 17 im Studio platzen. Er erschien zwar im Studio, störte sich aber an der Formulierung 'alter Wein in neuen Schläuchen' im Beitrag und verliess das Studio.»
Maurers Sprecher Peter Minder bestätigt den Vorfall gegenüber BLICK: «Die Voraussetzungen haben nicht der Abmachung entsprochen. Darum hat der Bundespräsident auf das Interview verzichtet.» Was genau zum Eklat geführt hat, wollte Minder nicht ausführen.
Dem widerspricht Tristan Brenn, der TV-Chefredaktor von SRF: «Die Sendung hat keine Abmachungen mit Bundespräsident Ueli Maurer gebrochen. Konfrontation mit Argumenten der Gegner ist journalistische Pflicht, vor Abstimmungen ohnehin. Gilt auch, wenn Bundesräte interviewt werden.»
Lipp erklärt auf Anfrage, dass dem Bundespräsidenten die oben genannte Formulierung «alter Wein in neuen Schläuchen» sowie kritische Bemerkungen des Ökonomen Christoph Schaltegger nicht gepasst hätten und er darauf das Studio verlassen haben.
Es ist nicht das erste Mal, dass Maurer das SRF auflaufen lässt: Nach den Bundesratswahlen 2015 liess er einen TV-Moderator, der ein Interview mit ihm führen wollte, mit einem lapidaren «kä Luscht» stehen.