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Schweiz gerät nicht ins Hintertreffen

Österreich führt Praktika für Flüchtlinge ein. In der Schweiz ist man schon weiter. Hier wird darüber diskutiert, wie man mehr Flüchtlingen eine Lehre ermöglicht.
Publiziert: 31.03.2017 um 19:06 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:24 Uhr
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Für Experte Felix Wolffers gerät die Schweiz gegenüber dem neuen Integrationspaket in Österreich nicht ins Hintertreffen.
Foto: LUKAS LEHMANN
Matthias Halbeis

Die österreichische Regierung will Flüchtlinge schneller in den Arbeitsmarkt einbinden. Dafür will sie auch Praktikumsmöglichkeiten schaffen. Felix Wolffers, Co-Präsident der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe, findet das sinnvoll: «Es ist wichtig, dass der Umgang mit Flüchtlingen darauf abzielt, dass man sie möglichst schnell fit für den Arbeitsmarkt macht.» Sonst werde es schnell teuer, weil hohe Sozialhilfekosten anfallen.

Graubünden agiert vorbildlich

Laut Wolffers müsse das Ziel sein, die Menschen zu fördern und gleichzeitig zu fordern. Für den Leiter des Sozialamtes Bern gibt es dafür einen Vorzeigekanton: Graubünden. Wolffers: «Sobald klar ist, dass ein Asylsuchender in der Schweiz bleiben kann, erhält er dort einen Coach, der ihn begleitet, bis er in einer Ausbildung oder im Arbeitsmarkt ist.»

Die Zahlen zeigten, dass es den Bündnern bisher am besten gelinge, die Leute jobmässig zu integrieren.

Schweiz braucht sich nicht zu verstecken

Auch wenn die österreichische Regierung von Bundeskanzler Christian Kern und Aussenminister Sebastian Kurz mit ihrem Integrations-Massnahmenpaket jetzt schnell vorwärtsmachen will, ins Hintertreffen wird die Schweiz nicht geraten. «Ich glaube, wir sind schon weiter als Österreich: Bei uns geht es darum, wie wir die Leute besser ausbilden, damit sie im Arbeitsmarkt bestehen können», so Wolffers.

Diese Sicht unterstützen auch die Zahlen: Kein Land in Europa hat anteilsmässig mehr Flüchtlinge und Drittstaatenangehörige in den Arbeitsmarkt integriert als die Schweiz.

Mehr Geld für die Kantone gefordert

Damit dies auch weiterhin so bleibt, fordert Felix Wolffers mehr Unterstützung, etwa für die Flüchtlingslehre. Für ihn ist klar: «Der Bund muss den Kantonen mehr Geld für diese Leistungen bezahlen.»

Die Kosten von rund 20'000 Franken pro Person seien gut investiert: «Ohne eine Arbeitsintegration entstehen der Sozialhilfe pro Person bis zum Pensionsalter Kosten von bis zu einer Million Franken.»

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