Bei den Genossen geht man nicht fremd
Liebesnest SP

Politisch Gleichgesinnte fühlen sich sexuell angezogen. Dies zeigt eine neue Harvard-Studie. In der Schweiz gibt es vor allem in der SP Waadt auffallend viele Liebschaften.
Publiziert: 19.01.2016 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 15:54 Uhr
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SP-Nationalrätin Rebecca Ruiz ist mit...
Foto: parlament.ch

Der Körpergeruch ist für die zwischenmenschliche Sympathie und Anziehungskraft entscheidend. Doch hat der Duft von Politikern auch einen Einfluss auf ihre gegenseitige Anziehung und die Zusammensetzung der politischen Parteien?

Ja, meint eine neue Untersuchung der renommierten amerikanischen Universität Harvard. 146 Versuchspersonen im Alter zwischen 18 und 40 mussten in einem Versuch den Körpergeruch von vielen, nicht sichtbaren und unbekannten Personen riechen.

Das Aufsehen erregende Ergebnis: In der Tendenz fühlten sich Personen vom Körpergeruch anderer stärker hingezogen, wenn sie dieselbe politische Ideologie vertreten.

Gleichgesinnte mögen sich also nicht nur, weil sie sich in ihren Meinungen gegenseitig bestärken. Sondern auch, weil sie ähnlich riechen – und sich deshalb gegenseitig angezogen fühlen.

Es gebe Hinweise darauf, dass eine «unterbewusste sexuelle Anziehung» für die Entstehung von politischen Gruppen mitverantwortlich sei, so die US-Forscher.

Hingegen können sich politische Gegner im wahrsten Sinne des Wortes nicht riechen.

Stimmt diese Erkenntnis für die Schweizer Politik? In der Tendenz Ja. Beste Freundschaften und Liebespaare über Parteigrenzen hinweg gibt es selten. Paare mit ähnlichen politischen Vorstellungen – oder gar in denselben Parteien – kommen hingegen immer wieder vor.

Im Kanton Waadt gibt es gleich drei prominente SP-Paare, wie die «NZZ» schreibt. Das prominenteste Duo ist das Ehepaar Géraldine Savary (SP-Ständerätin) und Grégoire Junod (wohl künftiger Stadtpräsident von Lausanne). Auch der SP-Fraktionschef im Bundeshaus, Roger Nordmann, ist mit einer Genossin liiert – mit der Chefin des Finanzdepartements von Lausanne, Florence Germond. Zudem sind SP-Nationalrätin Rebecca Ruiz und der Lausanner SP-Präsident, Benoît Gaillard, ein Paar.

Doch auch in der Deutschschweiz gab und gibt es linke Traumpärchen. So ist etwa der Grüne Fraktionschef Balthasar Glättli mit SP-Nationalrätin Min Li Marti verheiratet. Und SP-Neo-Ständerat Daniel Jositsch war mit SP-Nationalrätin Chantal Galladé liiert – aber mittlerweile getrennt. In Legislaturperiode 1999-2003 sass zudem das Ehepaar Ruedi Baumann (Grüne) und seine Frau Stephanie Baumann (SP) im Nationalrat. 

Auf internationalem Parkett gelten Hillary und Bill Clinton als das Politiker-Ehepaar der Demokratischen Partei schlechthin. Jenes in Frankreich – François Hollande und Ségolène Royal – trennte sich 2007.

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