SP-Gesundheitspolitikerin Bea Heim (71) ist alarmiert. «Die Lieferengpässe bei Impfstoffen häufen sich», sagt die Solothurner Nationalrätin. «Für die Basisimpfstoffe zur Grundimmunisierung von Kindern und Erwachsenen scheinen Engpässe fast zum Normalzustand geworden zu sein.»
Tatsächlich fehlt es in der Schweiz immer wieder an Impfstoffen für den Kampf gegen heimtückische Krankheiten. Aktuell fehlen zum Beispiel Impfdosen gegen Diphtherie, Starrkrampf, Keuchhusten oder Kinderlähmung. Teilweise rechnet das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung mit Engpässen bis weit ins nächste Jahr.
Im schlimmsten Fall lebensbedrohlich
Betroffene – oftmals Säuglinge und Kleinkinder – können teils zwar mit alternativen Impfstoffen behandelt werden, doch sind manche weniger geeignet. Manchmal greifen die Ärzte auch auf Kombi-Präparate zurück, die aber zusätzliche Impfungen beinhalten, welche vielleicht nicht nötig wären. Und manchmal fehlt schlichtweg eine Alternative, was im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Folgen hat.
Eine Situation, die Heim nicht länger hinnehmen will. «Der vom Bund bis 2019 geplante Aufbau von Pflichtlagern ist zwar gut, genügt aber nicht», sagt sie. Heim reicht deshalb noch diese Woche eine Motion ein, in der sie vom Bundesrat Massnahmen zur längerfristigen Sicherstellung der Impfstoffversorgung fordert.
Anreize für inländische Produktion schaffen
Die SP-Frau hat auch konkrete Vorschläge. «Impfstoffe, die bereits von der Europäischen Arzneimittel-Agentur zugelassen sind, könnten auch bei uns erleichtert zugelassen werden», nennt Heim ein Beispiel, wie die Versorgung verbessert werden kann. Ein zentraler Einkauf mit mehrjährigen Lieferverträgen und garantierten Mengen hält sie ebenfalls für eine Option.
Und vor allem: «Der Bund muss die Abhängigkeit von ausländischen Herstellern reduzieren, indem er Anreize für die Impfstoffproduktion in der Schweiz schafft.»
Vorschläge, die auch in anderen Parteien Anklang finden. So haben unter anderen SVP-Nationalrat Heinz Brand (62, GR), CVP-Nationalrätin Ruth Humbel (60, AG), BDP-Nationalrat Lorenz Hess (56, BE), GLP-Nationalrat Thomas Weibel (63, ZH) oder FDP-Nationalrat Bruno Pezzatti (66, ZG) den Vorstoss mitunterzeichnet.