BDP plant Vorstoss zu Kesb
Mehr Rechte für Grosis

BDP-Nationalrat Hans Grunder verlangt, dass Grosseltern bei Kindesschutzfällen besser einbezogen werden. Er fordert ein zwingendes Anhörungsrecht.
Publiziert: 07.01.2015 um 15:16 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 14:31 Uhr
Von Ruedi Studer

Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) hat letztes Jahr in Bundesbern für eine Vorstossflut gesorgt. Der tragische Fall in Flaach ZH verleiht dem Thema weiter Dynamik: BDP-Nationalrat Hans Grunder (BE) will die Rechte von Grosseltern und näheren Verwandten in Kindesschutzfällen stärken. Bereits in der Frühlingssession will er eine entsprechende Motion einreichen.

Anhörungs- und Klagerecht verbessern

«Grosseltern, erwachsene Geschwister und andere nahe Verwandte müssen unbedingt stärker einbezogen, bevor man Kinder in ein Heim oder in eine Pflegefamilie gibt», sagt Grunder.

«Es braucht zumindest ein zwingendes Anhörungsrecht.» Gemäss heutigem Recht sei eine Anhörung zwar möglich, aber nicht Pflicht. «Das muss sich ändern», so Grunder.

Auch das Klagerecht gegen Entscheide der Behörden müsse verbessert werden. «Die heutigen Regelungen sind zu diffus. Grosseltern müssen das Sorgerecht für ihre Enkel einfacher einklagen können.»

Tragischer Fall im Emmental

Grunder hat vor Jahren im Emmental selber einen Fall erlebt, «der für viel Tragik sorgte». Ein Elternpaar  war bei einem Unfall ums Leben gekommen. Daraufhin sorgten die Grosseltern einige Zeit für die Enkel.

«Dann kam die ganze Behördenmaschinerie in Gang – und schliesslich wurden die Enkel den Grosseltern weggenommen, obwohl die Enkel bei ihnen bleiben wollten», erzählt Grunder. Die Grosseltern seien zu alt, war die Begründung der Behörden.

Kesb im Grundsatz richtig

Der Fall spielte sich vor der Einführung der Kesb ab, betont Grunder. Für ihn ist deshalb klar: «Ich will nicht zurück zum alten System. Eine professionalisierte Kesb ist im Grundsatz richtig. Aber die Bürokratie darf nicht überborden.»

Er wolle auch nicht warten, bis der Bundesrat einen Evaluationsbericht abliefere, sagt Grunder: «Mit der Motion machen wir Druck, dass die bestehenden Fehler im System möglichst rasch beseitigt werden.»

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