Am Wahlabend in der präsidialen Elefantenrunde gab er sich zurückhaltend. Er überliess die Verteidigung Widmer-Schlumpfs SP-Chef Christian Levrat. Dabei wusste Landolt noch nichts vom definitiven Entscheid seiner Bundesrätin.
Sein merkwürdiger Auftritt hatte auch nichts mit den Wahlen zu tun, sagt er nun. «Ich habe mich extrem über das Schweizer Fernsehen geärgert, das mit einer halben Armee monatelang eine grosse Show im Bundeshaus vorbereitet hat.»
Dabei habe «die Hälfte nicht funktioniert». Er habe die Hochrechnungen nicht gesehen und nicht gehört, was in Zürich gesprochen wurde. Im Anschluss hätten alle Parteichefs die Ergebnisse kommentieren dürfen. «Mir wurde nur die Frage gestellt, ob unsere Bundesrätin noch einmal antritt.»
Heute sagt er: «Meinen Ärger habe ich schlecht versteckt, und ich kann deshalb nachvollziehen, dass Missverständnisse entstanden.» Rund um Wahlen und Abstimmungen steht das SRF-Programm traditionell unter scharfer Beobachtung. Allerdings kommt die Kritik meist von der SVP. Dass nun ausgerechnet der Präsident der Intimfeindin BDP Giftpfeile in Richtung Leutschenbach abfeuert, ist erstaunlich, aber keine Premiere. Im Sommer beschwerten sich Parteigrössen, dass sie in der «Arena» zu wenig präsent wären.
Das SRF wehrte sich und sagte, man versuche die Parteienlandschaft möglichst gut abzubilden. Die seiner Meinung nach missglückte Elefantenrunde aus dem Bundeshaus zeigt für Landolt, «dass grosse Medienapparate nicht unbedingt effizienter sind als kleine, flexible private Anbieter».
Für medienpolitischen Zündstoff ist in der nächsten Legislatur also auch abseits der Service-public-Debatte gesorgt.