BDP-Chef Martin Landolt antwortet BLICK-Lesern
«Ich schwinge nicht die Nazi-Keule!»

Der 47-Jährige gibt Auskunft über den Unterschied der BDP zu den restlichen bürgerlichen Parteien oder weshalb Eveline Widmer-Schlumpf Bundesrätin bleiben soll.
Publiziert: 29.09.2015 um 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 04:47 Uhr
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Martin Landolt (47) gestern in der BLICK-Bundeshaus-Redaktion in Bern.
Foto: ZVG
Bearbeitung: Christof Vuille

Herr Landolt, nennen Sie mir ­einen Grund, weshalb Eveline Widmer-Schlumpf auch nach den Wahlen noch Bundesrätin sein soll. Peter Jakobi
Martin Landolt:
Mir kämen Dutzende von Gründen in den Sinn. Tatsache ist, dass sie ein riesiges Engagement an den Tag legt und eine hervorragende Arbeit macht.

Wie unterscheidet sich die BDP vom Rest der bürger­lichen Parteien? Petra
Wir sind in vielerlei Hinsicht progressiver und moderner als SVP, FDP und CVP. So setzen wir uns etwa für mehr Rechte von Homosexuellen ein.

Im Kanton Glarus wird Ihr Sitz von einem Sozialdemokraten bedroht. Haben Sie Angst, nicht wiedergewählt zu werden? Bruno Bucher
Angst ist ein schlechter Ratgeber. Aber ich nehme den Gegenkandidaten sehr ernst und werde für meinen Sitz kämpfen.

Ist das Schweizer Bankgeheimnis dem Tod geweiht und sieht mein Steueramt bald alle meine Konten? Roman K.
Das Steueramt wird auch in Zukunft nur das von Ihnen sehen, was Sie ihm heute schon als steuerehrlicher Bürger jährlich zeigen. Was wir zurzeit erleben, ist nicht der Tod des Bank­geheimnisses, sondern dessen Wiedergeburt hin zu einer neuen Glaubwürdigkeit.

Würden Sie Cannabis legalisieren, wenn Sie könnten? Jan
Ich persönlich sehe nicht ein, warum der Konsum illegal sein sollte. Wir setzen grundsätzlich auf Eigenverantwortung.

Würden Sie Christa Markwalder zur höchsten Schweizerin wählen?   Hansulrich Dubler
Das werde ich auf jeden Fall tun, ja. Sie wird eine gute Nationalratspräsidentin sein und unser Land als höchste Schweizerin bestens repräsentieren.

Wann hören Sie endlich auf, Ihre widerwärtige Nazi-Keule gegen politisch Andersdenkende (böse SVP) zu schwingen und liefern sach­liche Inhalte? Thomas Steiner
Wenn eine Partei, die in der Regierung vertreten ist, die Anti-Rassismus-Strafnorm abschaffen und die Europäische Menschenrechtskonvention kündigen will, ohne dass ein Aufschrei durch das Land geht, nehme ich mir die Freiheit, dies zu kritisieren. Mit einer Nazi-Keule hat das gar nichts zu tun. Es ist wichtig, zwischen Brandstiftern und Brandmeldern zu unterscheiden.

Gestern wurde die Anti-Burka-Initiative lanciert. Sie fahren diesbezüglich einen Schlingerkurs.   Sarah Glauser
In dieser Frage steckt der Teufel im Detail. Ich will kein pauschales, flächendeckendes Verbot, sondern sehe Regulierungsbedarf in spezifischen Bereichen, zum Beispiel in der Schule.

Müssten Sie sich zum Zusammenschluss mit einer anderen Partei entscheiden, wäre es dann eher die SP oder die FDP? Kurt
Wir haben keinen Zusammenschluss mit einer anderen Partei geplant. Aber natürlich liegt uns die bürgerliche FDP näher als die linke SP.

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