Ganz Basel lacht heute über die Türkei. Grund ist die türkische Presse, die einmal mehr in der Sturmgewehr-Rhetorik gegen Feinde im In- und Ausland wütet. Sie beschuldigte Fasnächtler der Basler Mittwochsgesellschaft (BMG), PKK-Mitglieder und «Gülen-Terroristen» zu sein (BLICK berichtete). Sie hätten sich speziell kostümiert, um gegen Erdogan zu hetzen.
Völlig überrascht über die eigensinnige Berichterstattung in der Türkei war man aber bei den Fasnächtlern nicht. Man habe schon mit Reaktionen gerechnet, zitiert die «Basler Zeitung». «Wir wurden diesen Sonntag informiert, dass wir nun auf Erdogans Terrorliste stehen würden», sagt Franz Lohr, BMG-Vorstandsmitglied, zu BLICK.
Zur Kritik aus der Türkei entgegnet er: «Wir sind unbewaffnete Terroristen!» In fasnächtlicher Manier erklärt er augenzwinkernd, man habe den Säbel noch während der Fasnacht weggeworfen, weil dieser beim «Hetzen» störte.
«Von Fasnacht keine Ahnung»
Gleich klingt es bei seinen Kollegen in der Fasnachts-Clique: Man sei sogar ein bisschen stolz auf die Resonanz aus der Türkei! Schliesslich zeige die Empörung, dass die Fasnächtler mit ihrer Kritik Recht hätten.
Wenig Freude hat der frühere Obmann des Basler Fasnachts-Comités, Felix Rudolf von Rohr (72): «Das ist doch ‹bireweich›!»
Gegenüber BLICK erklärt er, dass die Fasnacht die Politik, Wirtschaft und Kirche attackieren dürfen muss – solange es im legalen Bereich ist. «Das ist die Aufgabe des Hofnarren!» Die überrissene Reaktion aus der Türkei zeige nur, wie dünnhäutig man am Bosporus ist. Wer dies nicht verstehe, habe die Fasnacht nicht verstanden.
Die baselstädtische Kantonsregierung doppelt nach: «Offensichtlich kennen die türkischen Medien die Basler Fasnacht nicht», heisst es in einem Statement.
Sie liefert auch eine Erklärung für die türkischen Medien: «Dazu gehört, sich über die Oberen und Mächtigen lustig zu machen. Das muss sich auch die Basler Regierung gefallen lassen, sonst wäre die Fasnacht nicht mehr die Fasnacht.»