Basler Eric Weber im Briefwechsel mit dem SVP-Übervater
Was schrieb Blocher dem Rechtsextremen?

Nach seiner Abwahl aus dem Basler Grossen Rat suchte der rechtsextreme Politiker Eric Weber Kontakt zu Christoph Blocher. Dieser antwortete ihm aufmunternd. «Eine Standardantwort», rechtfertigt sich Blocher nun.
Publiziert: 25.01.2017 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:15 Uhr
Alt SVP-Bundesrat Christoph Blocher – hier an der Albisgüetli-Tagung – antwortete dem rechtsextremen Politiker Eric Weber mit einem aufmunternden E-Mail.
Foto: REUTERS
Ruedi Studer

In Basel gilt er als rechtsextremer Politspinner: Eric Weber (53), der im letzten Herbst abgewählte Grossrat der «Volks-Aktion gegen zu viele Ausländer und Asylanten in unserer Heimat».

Jetzt politisiere er neu bei der SVP und werde auch für diese kandidieren, schreibt Weber in einer E-Mail an verschiedene Medien.

Weber verweist dabei auch auf einen E-Mail-Verkehr mit SVP-Chefstratege Christoph Blocher. Demnach meldete sich Weber im letzten Dezember bei Blocher. Er bot dabei an, die «500 Anschriften von Freunden und Wählern» seiner Volks-Aktion an die SVP weiterzugeben.

Der Basler Ex-Grossrat Eric Weber möchte künftig bei der SVP politisieren.
Foto: zvg

Er selbst sei «der letzte Mohikaner» der früheren Nationalen Aktion (NA). Da er in Basel nicht mehr mit seiner eigenen Partei antreten werde und die SVP daher die Stimmen der Volks-Aktion erben könne, «möchte ich nun bitte bei der SVP mitmachen». Weber betont, dass er sich stark für die SVP engagieren wolle.

Er sei derzeit arbeitslos, so Weber weiter, und bittet Blocher um eine Beschäftigung  – zum Beispiel im SVP-Generalsekretariat in Bern. «Oder bei Ihnen in Zürich? Rund 1000 Franken im Monat würden mir vorerst reichen.»

Blocher freut sich über «neuen Mitkämpfer»

Gestern antwortete Blocher offenbar persönlich. Darin schreibt er: «Ihre Einstellung finde ich grossartig. Statt als ‹letzter Mohikaner› zu resignieren, suchen Sie nach neuen Wegen», lobt er Weber.

Und: «Das freut mich, mit Ihnen einen neuen Mitkämpfer in der SVP zu wissen.» Er solle sich doch an das SVP-Generalsekretariat wenden, schreibt Blocher – und verweist Weber an Generalsekretär Gabriel Lüchinger.

Blocher: «Ein Schreiben aus dem Volk»

Bandelt Blocher tatsächlich mit einem bekannten Rechtsextremen an?

Auf Anfrage bestätigt der alt Bundesrat die Echtheit seines E-Mails und nimmt schriftlich Stellung: «Es handelt sich beim Mail, das ich erhalten habe, um ein Schreiben aus dem Volk, wie ich sie zu Hunderten bekomme», erklärt er per E-Mail. Und er betont: «Alle Absender erhalten eine Antwort.»

Leute, die sich für die Partei interessierten, würden an das Generalsekretariat der SVP Schweiz verwiesen, damit sich die zuständigen Stellen mit der Anfrage befassen könnten.

«Die Person des Absenders interessiert mich dabei nicht», schreibt Blocher. Gehe es um eine Parteimitgliedschaft, hätten genauere Abklärungen und ein Entscheid über die Aufnahme später durch die zuständige Sektion zu erfolgen. «Auch in diesem Fall handelte es sich um eine entsprechende Standardantwort.»

Auf weitere Fragen geht Blocher nicht ein.

SVP-Generalsekretär Lüchinger wiederum erklärt, dass eine Anstellung Webers auf dem Generalsekretariat nicht in Frage komme. «Es besteht auch keine Vakanz.» Und eine allfällige Mitgliedschaft müsse Weber sowieso in Basel selbst beantragen.

SVP-Frehner: «Weber ist nicht SVP-Mitglied» 

Dort hingegen kennt man Weber aus langjähriger Erfahrung. Der Basler Nationalrat und Kantonalpräsident Sebastian Frehner will der Sache deshalb keine grosse Bedeutung zumessen. Er sagt nur: «Weber ist weder Mitglied der SVP noch hat er bisher eine Mitgliedschaft beantragt.»

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