Plüsch-Vaginas und Holz-Penisse waren heute in Bundesbern in aller Munde. «Mit dem Sexkoffer wird das Dökterle in der Schule offiziell», fand SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler als Unterstützerin der Volksinitiative «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule». «Die Initiative will ein Problem lösen, das gar nicht existiert», sagte hingegen Chantal Galladé (SP/ZH).
Angefangen hat alles im Jahr 2011, als baselstädtische Schulen den Sex-Koffer mit besagten Plüsch-Vaginas und Holz-Penissen eingeführt hatten. «Das war erst der Anfang«, warnte Felix Müri (SVP/LU). Das Bundesamt für Gesundheit treibe die Sexualisierung beständig voran. Seine Partei will als einzige die Aufklärung zur alleinigen Sache der Eltern erklären - dementsprechend zogen die SVP-Exponenten in der Debatte den Kürzeren.
Hans-Peter Portmann (FDP/ZH) seinerseits bedauerte in seiner launigen Rede, dass seine Generation nicht in den Genuss eines solchen Sex-Koffers kam. Dass dies nötig gewesen wäre, habe er im Vorfeld der Debatte gemerkt: Mehrere Parlamentarier hätten sich mit Verweis auf das «heikle Thema« gesträubt, das Wort zu ergreifen.
In den Augen der Gegner würde mit der Initiative die Missbrauchsprävention erschwert. Auch der Bundesrat hielt in seiner Botschaft ans Parlament fest, der schulische Sexualkundeunterricht gegen Ende der Primarschule schütze Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt, sexuell übertragbaren Krankheiten und unerwünschten Schwangerschaften.
Denn Prävention sei nur möglich, «wenn gewisse Dinge beim Namen genannt werden«, sagte Chantal Galladé. »Tabuisierung und Prüderie ist kein wirksames Mittel gegen Missbrauch«, sagte Martina Munz (SP/SH). Noch deutlicher wurde Aline Trede (Grüne/BE): «Die Initiative unterstützt die Pädophilie."
Der Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli (ZH) fasste die Debatte dann ein einem Tweet zusammen. Zu Bundesrat Johann Schneider-Ammanns Rede, der sich ebenfalls gegen die Initiative aussprach, schrieb er schlüpfrig: «zum Thema #sexauparlement und #plüschpimmel namentlich passend spricht zum Schluss der Bundes-Johannes ;-)»
Bei der Schlussabstimmung war im Nationalrat fiel das Begehren deutlich durch. Die grosse Kammer sprach sich mit 134 zu 36 Stimmen und 12 Enthaltungen gegen die Initiative aus. (SDA/zeb)