Bald müssen ältere Autofahrer erst mit 75 zur medizinischen Tauglichkeitsprüfung
Immer mehr 70- bis 74-Jährige müssen Führerausweis abgeben

Zahlen des Bundesamts für Strassen (Astra) zeigen, dass immer mehr 70- bis 74-jährige Autofahrer ihren Ausweis nach einer obligatorischen medizinischen Kontrolle abgeben müssen. Doch bald schon müssen Senioren-Lenker erst mit 75 (statt mit 70) zur Tauglichkeitskontrolle antraben.
Publiziert: 04.04.2018 um 19:42 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:35 Uhr
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Ältere Autofahrer müssen in Zukunft erst ab 75 Jahren (statt 70) regelmässig zum medizinischen Check erscheinen. Das hat das Parlament im September 2017 beschlossen. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Im vergangenen Herbst hat das Parlament entschieden, dass Autofahrer erst mit 75 anstatt wie bisher mit 70 Jahren den ersten obligatorischen Fahreignungstest bei einem Arzt absolvieren müssen. Ausgerechnet jetzt, einige Monate bevor die neue Regelung in Kraft tritt, zeigen neuste Zahlen des Bundesamts für Strassen (Astra): Immer mehr 70- bis 74-jährige Autofahrer müssen den Führerschein wegen Gesundheitsproblemen abgeben.

Ärzte schauen wegen neuer Regelung genauer hin

Wie das «St. Galler Tagblatt» schreibt, veranlassten die Strassenverkehrsämter 2015 noch 836 Ausweisentzüge, während es im letzten Jahr 1257 in denselben Alterskategorien waren. Das entspricht einer Zunahme um 50 Prozent. Zahlen belegen, dass mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit steigt, in einen schweren Unfall zu geraten oder selbst einen solchen zu verursachen.

Immer mehr 70- bis 74-jährige Autofahrer müssen nach dem obligatorischen Fahreigungstest den Ausweis abgeben müssen.
Foto: Grafik Astra

Doch wie ist diese Zunahme zu erklären? Zum einen gibt es aus demografischen Gründen immer mehr ältere Autofahrer. Zum anderen dürfte die seit 2016 geltende Verkehrszulassungsverordnung eine Rolle spielen. In diesem Zusammenhang führte der Bund einheitliche Abläufe und Formulare für die medizinischen Fahreignungstests ein. Die damit verbundenen Weiterbildungskurse der Ärzte haben wohl dazu geführt, dass diese genauer hinschauen.

Viele 70- bis 74-Jährige verzichten nach Check freiwillig auf Ausweis

Die Gegner des Prüfungsalters 75 fühlen sich nun bestärkt, dass sich mit der Alterserhöhung Tausende Lenker noch ans Steuer setzen, obwohl sie das nicht mehr tun sollten. Denn gemäss Schätzungen des Bundes verzichteten 2016 rund 9800 Fahrer im Alter zwischen 70 und 74 Jahren nach einem obligatorischen Kontrollcheck freiwillig auf den Ausweis. Diese drohen mit dem Prüfungsalter 75 durch die Maschen zu schlüpfen, so die Befürchtung.

Das Prüfungsalter 75 soll Ende dieses Jahres oder dann Anfang nächsten Jahres gelten. Ein «Affront», findet Maximilian Reimann (75). Der SVP-Nationalrat ist Urheber des Vorstosses Kontrollalter 75. Es sei ein Affront, dass 70-jährige Autofahrer noch knapp ein Jahr lang zum obligatorischen Test antraben müssen, obwohl das Parlament die Neuerung schon im letzten September beschlossen hatte. (duc)

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