Es war ein Überraschungscoup. Die Stadtverwaltung von Zug versandte 2016 eine Pressemitteilung, in der mitgeteilt wurde, dass ab sofort Gebühren mit der Digitalwährung Bitcoin bezahlt werden können. Zwar gab es eine Deckelung von maximal 200 Franken, doch das stand im Kleingedruckten. Die Marketingaktion, mit der sich die Zuger Behörden ein kryptofreundliches Image verpassen wollten, zahlte sich aus. Deutsche, britische und US-Medien berichteten über die Zuger Pioniertat. Egal, dass die wenigsten wussten, wo genau auf der Landkarte Zug zu finden ist.
2021 weitete man das Angebot aus. Die Finanzdirektion des Kantons Zug erlaubte zuerst natürlichen, dann auch juristischen Personen, ihre Steuern mittels Kryptowährungen zu zahlen. Mit dieser Auflage: Es kann nur zwischen Bitcoin und Ether ausgewählt werden. Und der Betrag ist auf 100’000 Franken beschränkt. «Da dieses Angebot so gut genutzt wurde, haben wir es Anfang Jahr ausgebaut», sagt der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler. Und so können die Zuger Steuerzahlenden seit Beginn dieses Jahres bis zu 1,5 Millionen Franken mit Krypto bezahlen.
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2 Millionen Franken Steuern wurden mit Krypto bezahlt
Insgesamt 2 Millionen Franken wurden 2022 schon mit Kryptos bezahlt. «Aufgrund der Erhöhung des Limits rechnen wir für 2023 mit mindestens einer Verdoppelung der Kryptozahlungen», so Heinz Tännler. Man habe nur positive Erfahrungen damit gemacht. «Es sind nicht ein paar Nerds, die dieses Angebot nutzen, sondern relevante Steuerzahlende.» Dafür, dass man in Zug nicht irgendwann auf einem riesigen Betrag von Kryptos sitzt, hat man vorgesorgt.
Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler überweisen ihre Beträge direkt (mittels QR-Code auf dem Einzahlungsschein) und zum Tageskurs an Bitcoin Suisse. Bitcoin Suisse wiederum überweist dem Finanzdepartement innert 24 Stunden den Betrag in Schweizer Franken. «Somit gehen wir kein Risiko ein», sagt Heinz Tännler.
Viele Nachahmer hat diese Strategie noch nicht gefunden. Neben Zug bietet kein weiterer Kanton die Steuerzahlung via Kryptowährung an. Nur die Einwohnergemeinde Zermatt akzeptiert Bitcoin als Zahlungsmittel für lokale Steuern und Schaltergeschäfte.