Die Autopartei dürfte ihre Freude an ihm haben: Erich Hess (36, BE) politisiert ganz nach dem Gusto der längst in der Bedeutungslosigkeit verschwundenen Rechtsüberholer. Sein neuster Streich: Auf Autobahnen soll künftig eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern erlaubt sein. Nächte Woche reicht der SVP-Nationalrat dazu einen Vorstoss im Parlament ein.
«Unsere Nachbarstaaten», so Hess, «haben Tempo 130 als Geschwindigkeitslimite.» Die Höchstgeschwindigkeit auf Schweizer Autobahnen hingegen liege bei 120 Kilometern pro Stunde. Für diesen Unterschied gebe es keine rationalen Gründe mehr: «Bereits heute gelten auf allen Streckenabschnitten mit Verzweigungen oder anderweitigen Hindernissen heruntergesetzte Tempolimiten.»
Nicht alle bürgerlichen Verkehrspolitiker sind begeistert
Auf den übrigen, gut ausgebauten Streckenabschnitten führe eine Anhebung der Höchstgeschwindigkeit zur Verbesserung des Verkehrsflusses, ist Hess überzeugt. Angesichts der zunehmenden Elektromobilität sprächen auch umweltpolitische Überlegungen immer weniger gegen eine Anhebung.
Nicht alle bürgerlichen Verkehrspolitiker sind von diesem Vorschlag begeistert. Eine Volksinitiative für Tempo 140 habe nicht einmal die notwendigen Unterschriften zusammengebracht, argumentiert der Aargauer FDP-Nationalrat Thierry Burkart (42): «Tempo 130 bringt dem Autofahrer nichts. Es gilt jetzt, die bestehenden Engpässe auf der Autobahn abzubauen, damit überhaupt 120 gefahren werden kann.»
Hess lässt das nicht gelten: Je weniger Engpässe bestünden, desto eher könne auch die geltende Limite erhöht werden.