Gestern Abend, kurz nach 21 Uhr in Uerikon ZH. Christoph Mörgeli (55) fährt mit seinem Jaguar vor. Die SVP-Wahlfeier im Rössli Illnau ZH hat er sich geschenkt, er bringt seine Kinder zurück zur Ex-Frau. Sie wohnt im kleinen Dorf an der Zürcher Goldküste.
Was für ein Tag für den Nationalrat und SVP-Programmchef! Am Sonntagmorgen hatte er noch auf Teneriffa zusammen mit seiner Tochter und seinem Sohn Wärme getankt.
Er ahnte nicht, was im Kanton Zürich passiert.
Am Nachmittag informieren ihn dann Parteipräsident Alfred Heer (54) und Nationalratskollegen, dass er abgewählt wird. «Viel hat er darauf nicht gesagt», sagt Heer.
In Gesprächen hatte Mörgeli immer wieder betont, dass er damit rechnet, dass er bei diesen Wahlen schlechter abschneidet. Die Schlammschlacht wegen seiner Entlassung an der Uni Zürich habe ihm geschadet.
Anders als in früheren Fällen, investierte er einiges in den Wahlkampf und tourte mit seinem heute erneut gewählten Kumpel Thomas Matter (49) durch den Kanton.
Mit einer Abwahl rechnete aber niemand. Sicher auch Mörgeli selber nicht. Deshalb wohl reiste er noch diese Woche mit seinen Kindern nach Spanien in die Herbstferien. Seit 1999 im Nationalrat, steht der Medizinhistoriker jetzt vor einem Scherbenhaufen. Job weg – und jetzt ist auch seine politische Karriere beendet!
Und das ausgerechnet am Tag des vielleicht grössten Triumphs seiner Partei! Am Abend meldet sich Christoph Mörgeli auf Twitter zu Wort - und beweist in der Niederlage Grösse.