Auf dem Weg, Österreichs Präsident zu werden
Hofer, der höfliche Haider

Norbert Hofer ist das neue Gesicht der FPÖ. Wie das ehemalige Partei-Aushängeschild Jörg Haider setzt er auf die Stärkung Österreichs. Dennoch gibts zwischen den beiden klare Unterschiede.
Publiziert: 26.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 20:30 Uhr
Presidential candidate Norbert Hofer and head of the Austrian Freedom party Heinz-Christian Strache react at the party headquarter in Vienna
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Auf dem Weg, Österreichs Präsident zu werden:Hofer, der höfliche Haider
Guido Felder

Stehen unsere Nachbarn im Osten vor einem politischen Richtungswechsel? Mit dem Sieg in der ersten Runde der Wahl um die Bundespräsidentschaft hat die rechte Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) die Österreichische Volkspartei (ÖVP) und die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) fast zur Bedeutungslosigkeit degradiert.

Es wäre eine Überraschung, wenn der erst 45-jährige Kandidat Norbert Hofer in der Stichwahl am 22. Mai gegen den Grünen Alexander Van der Bellen (72) unterliegen würde.

In Österreich trägt der Bundespräsident keine direkte Regierungsverantwortung. Aber er ernennt den Bundeskanzler und auf dessen Vorschlag die Minister.

Neue Vorzeigefigur

Der Burgenländer Hofer ist die Galionsfigur der FPÖ – wie einst Jörg Haider († 58), der 2008 bei einem Autounfall ums Leben kam. Haider war ein Polterer, ein Rechtsaussen. Norbert Hofer schlägt andere Töne an: Er politisiert mit klaren Argumenten und mit Anstand – auch mit grösserem Abstand zur extremen Linie Haiders.

Ein Absturz mit dem Gleitschirm hatte Hofers Leben 2003 eine Wende gegeben. Nach dem Unfall war er auf den Rollstuhl angewiesen. Inzwischen genügt Hofer ein Gehstock. Seit dem Schicksalsschlag engagiert sich der studierte Flugtechniker in der Behindertenpolitik.

Norbert Hofer sorgte am Sonntag für ein überlegenes Resultat, weil er versprach, die Sorgen und Ängste der Österreicher ernst zu nehmen. Dazu gehören Migration und Islamisierung. Allein in Wien werden laut einer Studie 10 000 Kinder in privaten islamischen Kindergärten unterrichtet. Das Problem: Viele dieser Institutionen schüren laut der Studie den Hass auf ­Juden, verachten die westliche Lebensweise und stützen die Scharia.

Er verspricht «Schutz der Grenzen»

Der Politiker verspricht, für «den Schutz unserer Grenzen» zu sorgen. In einem Interview ­erklärte er: «Muslime gehören dann zu Österreich, wenn sie bereit sind anzuerkennen, dass es auch andere Meinungen und Religionen in diesem Land gibt.»

Es sind vor allem die Jungen und Arbeiter, die Hofer applaudieren und ihm die Stimme geben. Hofers Triumph ist laut der deutschen Zeitung «Die Welt» ein Mahnruf Österreichs gegen die Migrationspolitik der deutschen Kanzlerin Angela Merkel.

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