Die Ergebnisse eidgenössischer Abstimmungen werden künftig nicht mehr von der Forschungsgemeinschaft VOX-Analysen analysiert. Damit verliert das Institut GFS Bern von Politologe Claude Longchamp einen Grossauftrag.
Für Longchamp und seine Leute müssen nicht nur mit finanziellen Einbusse rechnen. Es droht auch ein Image-Verlust.
GFS will Entscheid analysieren
Gegenüber Blick.ch gibt sich das GFS kurz angebunden: «Die VOX-Partnerschaft hat den Entscheid der Bundeskanzlei zur Kenntnis genommen», schreibt Geschäftsleitungsmitglied Urs Bieri in einer E-Mail. «Sie ist heute morgen informiert worden und wird die Lage ausführlich analysieren. Für weitere Fragen zur Entscheidung verweisen wir an die Bundeskanzlei als zuständige Stelle.»
Weitergehende Fragen zu den Konsequenzen für GFS – etwa was dies für das Personal bedeutet – lässt Bieri unbeantwortet.
SRG-Trendumfragen in der Schwebe
Dabei könnte es für Longchamps GFS bald noch dicker kommen!
Auch die Trendumfragen vor Abstimmungen, welche Longchamp für die SRG durchführt, stehen zur Debatte. Bis mindestens Mitte 2016 hat Longchamp diesen Auftrag zwar noch auf sicher, wie die «Handelzeitung» kürzlich berichtete. Doch Ende April will die SRG entscheiden, welches Forschungsinstitut die Trendumfragen vor Urnengängen für die Legislatur 2016 bis 2019 durchführen darf.
Man wolle äusserst sorgfältig abklären, welches Institut die Anforderungen am besten erfülle, erklärte SRG-Sprecher Daniel Steiner gegenüber dem Blatt. «Die Ausschreibung ist viel detaillierter als früher. Das Evaluationsverfahren dauert entsprechend länger», so Steiner. Auch werde man externe Experten herbeiziehen.
Die SRG hat insgesamt 17 Forschungsinstitute und Universitäten angeschrieben, die für den Auftrag in Frage kommen. Ihnen bleibt bis Ende Jahr Zeit, eine Offerte einzureichen.
Longchamp muss sich warm anziehen: Denn auch der Zürcher Politologe Michael Hermann hat sich mit seinen Institut Sotomo in Position gebracht. (rus)