Paare in Familienplanung können sich freuen: Ein zweiwöchiger, staatlich finanzierter Vaterschaftsurlaub, der gestern im Ständerat klar angenommen worden ist, kommt aller Wahrscheinlichkeit nach auch im Nationalrat durch.
Die SVP stellt sich zwar vehement dagegen. Aber bei der FDP, die zusammen mit der Volkspartei eine knappe Mehrheit in der grossen Kammer stellt, gibt es immer mehr Parlamentarier, die dem Zwei-Wochen-Kompromiss zum Durchbruch verhelfen wollen.
Allen voran einige Romands vom linksliberalen FDP-Flügel, aber auch Deutschschweizer wie etwa Matthias Jauslin (57). Er plädiert zwar in erster Linie für den von der FDP geforderten Elternurlaub von 16 Wochen. Acht Wochen wären bei diesem Modell für die Frau reserviert, die weiteren acht könnten frei auf beide Eltern verteilt werden. «Das wäre eine gute Lösung für Unternehmen und Eltern», sagt der Aargauer. Ein Papi-Urlaub von zwei Wochen sei zu starr und würde die alten Rollenmodelle von Mutter und Vater zementieren, kritisiert er. Dennoch sei das immerhin «zeitgemässer als das heute geltende gesetzliche Minimum von nur einem Tag». Ähnlich argumentieren auch Hans-Peter Portmann (56, ZH) und andere Freisinnige.
Das Volk hat das letzte Wort
«Einen Elternurlaub sehe ich für die Zukunft auch», sagte Daniel Jositsch (54, SP) gestern im Ständerat. Es sei aber der falsche Weg, jetzt nichts zu machen, nur weil die aktuellen Vorschläge nicht genügten. Heute gelte es, zwischen Status quo und einem kleinen Schritt nach vorne zu entscheiden, ergänzte Jositschs Parteikollegin Pascale Bruderer (41).
Chancenlos war in der kleinen Kammer die Volksinitiative, welche vier Wochen Babyferien verlangt. Die dafür prognostizierten Kosten von jährlich 420 Millionen Franken sind allen bürgerlichen Parteien zu hoch.
Das letzte Wort dürfte dennoch das Volk haben. Denn selbst wenn der Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen im Herbst in trockenen Tüchern ist, werden die Initianten ihr Vorhaben kaum mehr zurückziehen. Sie kritisierten gestern, der Ständerat gehe mit allzukleinen «Baby-Steps» vorwärts.