Atomausstiegs-Initiative
Städter sagten klar Ja

Die nationale Abstimmung vom Sonntag zeigte erneut die abzeichnende Kluft zwischen Stadt und Land: Während die Bevölkerung auf dem Land die Atomausstiegs-Initiative Grünen zu 59 Prozent ablehnte, sagten in der Stadt 56 Prozent Ja zur Initiative.
Publiziert: 29.11.2016 um 07:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:36 Uhr
Die Schweizer Stimmberechtigten sagten Nein zur Atomausstiegsinitiative der Grünen. (Archivbild)
Foto: GAETAN BALLY

Die Abstimmungs-Nachbefragung im Auftrag von Tamedia zeigt: 56 Prozent der Städter haben die Atomausstiegs-Initiative der Grünen angenommen. Auf dem Land war der Ja-Anteil hingegen nur 41 Prozent. 

Die bis 34-Jährigen sowie die 50- bis 64-Jährigen waren gleichermassen gegen die Initiative. Bei den Stimmenden im Alter zwischen 35 bis 49 Jahre hielten sich die Ja- und die Nein-Stimmen die Waage.Und: Die über 65-Jährigen lehnten die Initiative mit 60 Prozent Nein-Stimmen am deutlichsten ab.

Frauen atomkritischer

Insgesamt taten sich die Frauen mit einer Entscheidung schwerer als die Männer: 49 Prozent der Frauen sagten Ja und 51 Prozent sagten Nein zur Initiative. Bei den Männern waren es 43 Prozent Nein- gegen 57 Prozent Ja-Stimmende.

Als häufigsten Grund für ein Ja überwog das Argument, dass ein Ausstieg eine Chance für die Förderung erneuerbarer Energien sei (30 Prozent). 27 Prozent erachteten den Weiterbetrieb der AKW als zu gefährlich. Im Gegenlager war es das Argument der drohenden Abhängigkeit von Kohle- und Atomstromimporten aus dem Ausland, welche am häufigsten zu einem Nein führte (33 Prozent).

Bei der Betrachtung des Ausbildungsgrads der Abstimmenden zeigte sich, dass nur bei der Gruppe mit einem Hochschulabschluss der Anteil an Ja-Stimmenden überwog (55 zu 45 Prozent). Alle anderen stimmten gegen die Initiative.

Schäfchen folgten Parteimeinung

Keine Überraschung brachte die Betrachtung der politischen Lager. Die SP-, GLP- und Grünen-Anhänger waren klar für (mindestens 77 Prozent) und die FDP, SVP-, CVP- und BDP-Anhänger klar gegen (mindestens 62 Prozent) den geordneten Atomausstieg.

60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Stromausfälle bei einer Annahme für eher bis sehr unrealistisch halten und für 45 Prozent gäbe es kein Szenario, bei welchem sie den Bau neuer Atomkraftwerke befürworten würde. 25 Prozent würden dies tun, wenn eine neue Technologie marktreif würde.

Die Resultate stammen aus 12'329 Antworten, die vom 25. bis 27 November auf eine Auswahl von Antworten online abgegeben wurden. Die Fehlerquote beträgt plus respektive minus 2,2 Prozentpunkte. (SDA/nmz)

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