Noch hält sich die Nervosität der SVP-Spitze zwar in Grenzen. Die Drohung eines sofortigen Parteiausschlusses bei Annahme der Wahl wirkt. Doch die Frage ist, wie lange noch.
BLICK weiss: In Schaffhausen hecken einflussreiche Bürgerliche eine List aus, um die kontroverse SVP-Ausschlussklausel zu hintertreiben. Die FDP soll Hurter oder Germann im Falle einer Wahl sofort Asyl anbieten, um ihnen den Rücken zu stärken.
Das Manöver ist bereits eingefädelt. Wählt die Bundesversammlung morgen einen der Schaffhauser in den Bundesrat, wird sich der Neo-Magistrat eine Bedenkzeit von 24 Stunden ausbedingen. Vor Ablauf dieser Frist, am Donnerstag im Morgengrauen, träte der 18-köpfige FDP-Vorstand in Schaffhausen zur Sondersitzung zusammen. Dort würde das Asyl-Angebot für Hurter oder Germann besprochen und besiegelt.
Ein Mitglied des FDP-Vorstands sagt unmissverständlich: «Es ist unvorstellbar, dass wir Hurter oder Germann einfach im Regen stehen liessen. Die Schaffhauser müssen zusammenhalten. Die FDP würde beide sofort aufnehmen.»
FDP-Kantonalpräsident Marcel Sonderegger will sich gegenüber BLICK nicht zum Geheimplan äussern. Er bestätigt aber den «Sitzungstermin am Donnerstag um sieben Uhr, wenn einer der Schaffhauser gewählt wird». Zugeknöpft geben sich auch die Sprengkandidaten in spe: Germann und Hurter wollen das FDP-Manöver nicht kommentieren. Bei beiden ist aber offenkundig, dass sie mit ihrem Profil ohne Problem auch bei der FDP unterkommen könnten.