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Armeechef Rebord geht, Nachfolger bringen sich in Stellung
Amherd gibt auch Milizlern eine Chance

Verteidigungsministerin Viola Amherd (56) will ein möglichst breites Bewerberfeld bei der Wahl des neuen Armeechefs. Vor den Medien spricht sie sogar von Frauen und Milizlern – wenn sie denn all die vielen anderen Anforderungen erfüllen.
Publiziert: 04.04.2019 um 18:43 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2019 um 15:51 Uhr
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Philippe Rebord (61), Chef der Schweizer Armee, tritt Ende Jahr ab.
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Andrea Willimann
Andrea WillimannBundeshaus-Redaktorin

Viola Amherd (56) ist die erste Chefin des Verteidigungsdepartements (VBS), die nie in der Milizarmee Dienst geleistet hat. Deshalb erstaunt es nicht, wenn die CVP-Bundesrätin den neuen Chef der Armee jetzt nicht nach der Anzahl Sterne auf den Uniformabzeichen aussuchen will.

Der Nachfolger von Philippe Rebord (61), der grössere medizinische Eingriffe am Hüftgelenk benötigt und gestern daher offiziell seinen Rücktritt per Ende Jahr angekündigt hat, könne «rein theoretisch auch eine Zivilperson» sein, sagte Amherd vor den Medien. Der künftige Armeechef brauche keinen bestimmten Grad.

Mit Zivilperson meinte Amherd aber nicht jedefrau oder jedermann in der Schweiz, wie sie in Interviews anschliessend betonte. Man sei nicht komplett frei in der Auswahl: Es werde ein Anforderungsprofil für diesen Posten geben, das die Findungskommission unter ihrer Führung definiere. So müsse die Person die Armee bestens kennen, gut im Team arbeiten und menschlich führen können. 

Bundesrat ist in seiner Wahl frei

Laut Militärgesetz werden Ernennungen nach Bedarf und Eignung vorgenommen. «Der Bundesrat legt die Voraussetzungen und Zielsetzungen fest.» Rein theoretisch kämen auch höhere Milizoffiziere in Frage. Zum Beispiel ein Milizoberst im Generalstab, der eine höhere Führungsposition in einem Unternehmen innehat und der Armee jedes Jahr dient.

«Der überaus wahrscheinlichste Fall ist die Beförderung eines höheren Stabsoffiziers – eines Korpskommandanten, Divisionärs oder Brigadiers», sagt aber VBS-Sprecher Renato Kalbermatten. Das seien rund 50 sehr gut qualifizierte Personen.

Ohne Verwurzelung in der Armee gehts doch nicht

Dies erwarten auch Armee-Insider und Sicherheitspolitiker. Alle sind sich einig, dass der Rebord-Nachfolger das spezielle Umfeld der Armee und die Verwaltung des VBS von innen kennen sollte. Auch Einsätze fürs Militär im Ausland wären wichtig. Zugleich wünschen sich alle eine breite Auswahl und begrüssen es deshalb, dass Amherd die Kriterien noch nicht einengt.

«Das Reservoir an höheren Stabsoffizieren ist nicht dermassen gross. Die einen kommen aus fachlichen Gründen nicht in Frage, die anderen wollen nicht – oder wollen sich nicht röntgen lassen. Darum ist es gut, wenn jetzt nicht nur Berufsmilitärs ins Visier kommen», sagt etwa der CVP-Sicherheitspolitiker Isidor Baumann (UR, 63).

Auch SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf (ZH, 50) begrüsst ein möglichst breites Kandidatenfeld: «Aus politischer Sicht hätten wir natürlich gerne jemanden, der nicht schon ewig in diesem System ist. Aber noch viel wichtiger ist, dass die neue Armeespitze die Zukunft repräsentieren und das Militär für Frauen und Männer attraktiver machen kann.»

Rebord stützt die Kronfavoriten

So wie die Sicherheitsexperten einen grossen Bewerberkreis begrüssen, schränken sie diesen mit diversen Kriterien wieder ein: Mehrsprachig, sozial, medientauglich, nicht zu alt soll der Neue sein. Am engsten umriss der abtretende Armeechef Rebord die Auswahl: Idealerweise komme sein Nachfolger aus der Armeeführung. Denn nur dieser Kreis habe einen Gesamtüberblick, während die anderen Divisionäre und Brigadiers in ihren «Silos» arbeiteten und eine längere Einarbeitungszeit bräuchten. 

Und so erstaunt es nicht, dass gestern in Bundesbern immer wieder die gleichen Namen zu hören waren. Kronfavorit bei vielen ist Claude Meier (54), Chef des Armeestabs und als perfekt zweisprachiger Rüstungschef eine zentrale Figur bei der Beschaffung der neuen Luftverteidigung.

Aus der überschaubaren Gruppe der Divisionäre könnten zudem Daniel Keller (55), Kommandant der Höheren Kaderausbildung, und der militärpolitische Berater Melchior Albrecht Stoller (57) den Sprung aufs Kandidaten-Karussell schaffen. «Intakte Aussenseiterchancen» werden Thomas Süssli eingeräumt, Chef der Führungsunterstützungsbasis. Sein Nachteil: Er ist mit 51 fast zu jung.

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