Armee will Mini-Drohnen kaufen
Acht Millionen zum Wegwerfen

Mini-Drohnen sind die erweiterten Augen der Infanterie. Die Armee plant bereits Tests, der Kauf ist für 2019/20 vorgesehen.
Publiziert: 27.03.2015 um 17:59 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:37 Uhr
Die US-Drohne Raven wird von einem Soldaten direkt aus der Hand gestartet.
Foto: action press
Von Ruedi Studer

Verteidigungsminister Ueli Maurer hat hochfliegende Pläne zur Eroberung des Luftraums. Schon in der Sommersession soll der Nationalrat sein Plazet für neue Aufklärungsdrohnen für 250 Millionen Franken geben. Doch damit nicht genug. Maurer und seine Militärs wälzen bereits weitere Drohnenpläne. BLICK-Recherchen zeigen: Die Armee will die Technologie auch im Nahbereich einsetzen – und denkt über die Beschaffung von Mini-Drohnen nach.

Diese kämen bei der Infanterie zum Einsatz, diese könnte damit ihr Umfeld direkt überwachen. Zum Beispiel, um hinter die nächste Gebäudezeile oder über den nächsten Hügelkamm zu blicken und so feindliche Truppen auszuspähen.

Mit Mini-Drohnen verfügten die Kampf- und Aufklärungsformationen über ein tragbares und autonom einsetzbares kleines Luftaufklärungssystem. Eine Drohne, die keine Abschussrampe braucht, sondern direkt aus der Hand losgeschickt werden kann.

Derzeit wird ein erster Projektauftrag formuliert, wie Armasuisse-Sprecher Kaj-Gunnar Sievert BLICK bestätigt. Auch Testversuche sind geplant. Dazu werden verschiedene Mini-Drohen gemietet, um «Erfahrungen im Betrieb sowie für den militärischen Einsatz» zu sammeln. Die Resultate fliessen dann in den Beschaffungsantrag ein.

Gekauft werden sollen die Drohnen im Zeitraum 2019/20. Das Budget dafür beläuft sich auf acht Millionen Franken. Welche Modelle konkret für die Schweizer Armee in Frage kommen, ist noch offen.

In anderen Ländern sind Mini-Drohnen längst im Einsatz. Italien, die Niederlande oder Dänemark setzen auf die US-amerikanische Drohne Raven, die von einem Soldaten aus der Hand gestartet werden kann. Sie fliegt bis zu 300 Meter über Grund, hat eine Flugreichweite von zehn Kilometern und kann bis zu 90 Minuten in der Luft bleiben. Bis zu 35 000 Franken kostet das Stück.

Ein neues, teures Spielzeug für die Militärs? «Auf keinen Fall», sagt SVP-Sicherheitspolitiker Hans Fehr (ZH). «Mit Mini-Drohnen bekommt die Truppe Augen für die nächste Geländekammer. Das kann im Ernstfall überlebenswichtig sein.»

«Stimmt das Einsatzkonzept, sind Mini-Drohnen eine Option», zeigt sich GLP-Nationalrat Roland Fischer (LU) offen. «Gerade in unwegsamem Gelände oder bebautem Gebiet macht ihr Einsatz durchaus Sinn.»

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