Armee präsentiert geheimes «Multiumfeld-Tarnmuster 16»
Tarnanzug für den Grossstadt-Dschungel

Rund 3000 Franken pro Person investiert die Armee in die neue Kleidung und Ausrüstung der Armeeangehörigen. Modisch und modern sind das Material, die Technik und das Design. Auch die Farbe des Tarnmusters ändert.
Publiziert: 20.03.2018 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:30 Uhr
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Beat Burkhalter, Stabsadjutant, präsentierte in Thun Medienschaffenden die neue Bekleidung und Ausrüstung der Schweizer Armee, die ab 2020 beschafft wird.
Foto: Andrea Willimann
Andrea Willimann

Die Einsatzorte der Schweizer Soldaten haben sich über die Jahre verändert: Weniger Tannenwald und moosige Festungsbunker, mehr Grossstadt-Dschungel, Kongresszentren und Büros. Dies widerspiegelt sich jetzt auch im Tarnmuster sowie in den Farben der neuen Armeebekleidung und -ausrüstung. Statt Schwarz ist Dunkelbeige angesagt. 

Viel Kreativität war von den Stoffdesignern allerdings nicht gefragt. Jedes Land hat sein eigenes, gleich bleibendes Tarnmuster zwecks Wiedererkennung. Veränderbar ist die Farbpalette: Während beim «Tarndruck 90» das Rot wegfiel, ist es im neuen «Multiumfeld-Tarnmuster 16» die schwarze Farbe.

Dunkelbeige von Kopf bis Fuss

Das neue Dunkelbeige – und nicht etwa Sandbraun – dominiert die Soldaten von Kopf bis Fuss. Auch die Helme und die neuen Kampfstiefel sind künftig nicht mehr schwarz, wie am Dienstag in Thun an einer Präsentation zur Armeebotschaft 2018 (BLICK berichtete) zu erfahren war.

Mit Ausnahme der Farben und des Flecktarns ist jedoch Individualität angesagt. In der militärischen Kurzsprache heisst das neue modulare Bekleidungs- und Ausrüstungssystem MBAS («embas» ausgesprochen). Alles ist je nach Funktion, Einsatz und Witterung frei kombinierbar. 

Ausrüstung können alle individuell zusammenstellen

«Von der alten Geschichte, dass alle gleich aussehen, müssen wir wegkommen», gibt Beat Burkhalter die Devise durch. Der Stabsadjutant ist ­Mitglied eines Spezialistenteams, das unter der Führung der Armasuisse, der Rüstungsbeschafferin des Bundes, Kleider und Ausrüstungsgegenstände testet.

«Von der alten Geschichte, das alle gleich aussehen, müssen wir wegkommen», sagte Stabsadjutant Beat Burkhalter, der die neuen Kleidungs- und Ausrüstungsgegenstände der Schweizer Armeeangehörigen vorstellte.
Foto: PETER SCHNEIDER

Die neuen Gurte, Westen mit diversen Säckli und Trinkschläuchen wurden der Öffentlichkeit bereits 2017 vorgestellt. Ebenso die Rucksäcke und die ballistischen Westen. 377 Millionen Franken oder rund 3000 Franken pro Person sind in der Armeebotschaft 2018 dafür reserviert. 

Keine Geschlechterunterschiede – ausser bei den Unterhosen

Beat Burkhalter warf sich in Thun in volle Ausrüstung, die mindestens bis 2047 halten soll. Ein weibliches Model brauchte es nicht extra: Die 0,7 Prozent Frauen unter den Armeeangehörigen erhalten die genau gleiche Ausstattung. Mit einer Ausnahme: die Unterhose. «Neu gibt die Armee Unterwäsche ab. Diese mussten wir für Frauen anpassen.» BHs gehören nicht dazu. 

Gleichgestellt sind die Geschlechter auch beim Gewicht der Ausrüstung. «Dieses verteilt sich aber ergonomisch perfekt», ist Burkhalter überzeugt. Und wenn jemand damit ins Wasser fällt oder von der Sanität schnell freigemacht werden muss? «Dann gibt es neu ein Schnellabwerfsystem.» Ein fester Zug an einer Art Reissleine – und alles fällt sofort vom Soldaten ab. Bis auf die Unterwäsche hoffentlich. 

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