Armee modernisiert den Speiseplan für 1,5 Millionen Franken
Auberginengratin statt «Spatz»

Die Armee setzt bei der Verpflegung ihrer Soldaten immer stärker auf gesunde, einheimische Produkte. Dies kostet: Der jährliche Verpflegungskredit ist um 1,5 Millionen Franken erhöht worden.
Publiziert: 18.10.2016 um 09:32 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:10 Uhr
Veganer wollen auch Militärdienst leisten können. Seit 2008 wird allerdings empfohlen, sie als dienstuntauglich zu erklären. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
Nico Menzato
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Liebe Soldatinnen und Soldaten, ist der Armee-Food heutzutage wirklich besser? Schicken Sie uns Fotos Ihres Essens auf redaktion@blick.ch. Bitte Ihren Namen und Beschreibung des Menüs nicht vergessen. Danke!

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Was bekommen Soldaten auf den Tisch? Respektive in die Gamelle? Dies regelte das 265 Seiten starke Reglement 60.6, das Handbuch für Truppenköche und Fouriere, aus dem die «NZZ» heute genüsslich zitierte. «Die Bedeutung des Essens und des Trinkens bezüglich Motivation, Leistungsfähigkeit und Gesunderhaltung darf niemals unterschätzt werden», heisst es darin etwa.

Tatsächlich geht die Armee in Sachen Verpflegung mit dem Zeitgeist. Waren früher fettige und fleischreiche Mahlzeiten der Normalfall, wird heute mehr Wert auf Ausgewogenheit gelegt. Konkret hätten berühmt-berüchtigte Speisen wie das «Atombrot» (mit Ethanol lange haltbar gemachtes Brot) oder das Dosengericht «Johnny» (Chilli con Carne aus der Dose) fast gänzlich verschwunden.

Und auch der «Spatz» (Eintopf aus Fleisch, Kartoffeln und Gemüse) wird immer seltener bereitet. Stattdessen kommen laut «NZZ» Gerichte wie Mah-Mee, Paella, ein provenzalischer Auberginengratin oder die «Chinapfanne» auf den Tisch. 38 verschiedene Gewürze und Gewürzmittel schlägt das Armeekochbuch vor – von der Austernsauce bis zum Zitronengras. 

Der abtretende Armeechef André Blattmann verfügte 2015, dass den Soldaten wenn möglich Lebensmittel aus der Schweiz serviert werden. Frischprodukte wie Brot, Käse, Eier, Joghurt und Milch müssen zwingend aus Schweizer Produktion stammen. Beim Fleisch wird das Label «Suisse Garantie» und beim Poulet die Bezeichnung «Schweizer Geflügel» verlangt.

Auch die Politiker sorgen sich um das Wohl der Soldaten. So verlangt SVP-Nationalrat Toni Brunner eine permanente Frischmilchversorgung für die Soldaten. Eine solche gäbe «gesundheitlich als auch geschmacklich den nötigen Kick für den strengen militärischen Alltag». Rot-grüne Nationalräte ihrerseits verlangen einen wöchentlichen «Vegi-Tag», Tierschützer gar ausschliesslich Bio-Produkte.

Dies ist in der Armee derzeit kein Thema. Bereits wegen der Umstellung auf mehrheitlich Schweizer Produkte ist der jährliche Verpflegungskredit um rund 1,5 Millionen Franken erhöht worden. Die Fouriere kalkulieren mittlerweile für Frühstück, Mittag- und Abendessen sowie Zwischenverpflegung mit 8 Franken 75 – pro Soldat und Tag, inklusive Getränken. 

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