Die TV-Arena steht unter politischem Druck. Letzte Woche hatten SP-Vertreter Moderator Jonas Projer einen Brief zukommen lassen. Die Linken warfen dem SRF-Gefäss vor, Propaganda für die Rechte zu machen. Die Themen entsprächen der SVP-Agenda (BLICK berichtete).
In der Sendung vom Freitagabend ging nun Projer in die Offensive. Er machte einen Druckversuch der anderen Seite publik. In seiner Abmoderation erklärt der Arena-Dompteuer, die nächste Sendung behandle die Milchkuh-Initiative. Die Redaktion habe den zuständigen Finanzminister Ueli Maurer eingeladen. Der SVP-Bundesrat stelle jetzt aber Bedingungen. Er komme nur, wenn er nicht gegen einen Parteifreund antreten müsse. Als Regierungsvertreter macht sich der Magistrat für das Nein-Lager stark.
Nur: Die SVP kämpft als einzige Partei für das Anliegen. Projer will sich nicht erpressen lassen. Zu BLICK sagt der TV-Mann: «Wir sind nur dem Publikum verpflichtet. Ich habe den grössten Respekt vor allen Bundesräten. Aber die Unabhängigkeit der Sendung geben wir nicht auf. Wir lassen uns nicht unter Druck setzen.»
Milchkuh-Initianten sind unter Druck
Auf die Frage, ob er die Talkrunde auch ohne Maurer durchführt, sagt Projer: «Selbstverständlich. Ausgewogen wie jede Sendung. Und so, dass sich der Zuschauer eine Meinung bilden kann.»
Tatsächlich ist es eigenartig und wenig glaubwürdig, dass Maurer nicht in der Polit-Show auftreten will. Noch vor drei Monaten – bei der Abstimmungs-Arena über die Abschaffung der Heiratsstrafe – trat er gegen seine Parteikollegin Verena Herzog auf. Offenbar üben die Milchkuh-Initianten Druck aus. Seit der Nein-Parole der FDP sind sie endgültig in der Defensive. Deshalb hätten sie natürlich ein Interesse, wenn in der Sendung gezeigt wird, dass es in der Freisinnigen Partei weiter Leute gibt, die das Anliegen unterstützen.
Auf der anderen Seite muss man dem SVP-Bundesrat zubilligen, dass er sich immer geweigert hat, sich dem Diktat von SRF zu beugen. Zum Entsetzen und Unverständnis der TV-Verantwortlichen getraute sich Maurer 2013, als frischgewählter Bundespräsident nicht bei der Präsidial-Arena aufzutreten.