Dass der Bundesrat Massnahmen zugunsten älterer Arbeitsloser ergreift, stimmt Gewerkschafter und Arbeitgeber gleichermassen fröhlich: Ein weiterer Beweis für die funktionierende Sozialpartnerschaft sei erbracht, heisst es hüben wie drüben. Bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zeigt sich dagegen ein ganz anderes Bild.
«Seit mehr als zwei Jahren steht die Idee im Raum, dass die Sozialpartner sich zusammensetzen», sagt Adrian Wüthrich (39, BE), Präsident der Gewerkschaft Travailsuisse und SP-Nationalrat. Ihm schwebt etwa eine flächendeckende Betreuung der Kinder bis zum Ende der obligatorischen Schulzeit vor.
Doch Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt (58) verweigere sich. Wüthrich: «Travailsuisse hat gegenüber Herrn Vogt mehrfach Gesprächsbereitschaft signalisiert.» Trotzdem blieben Treffen bislang aus.
Gespräche laufen
Tatsächlich brüten auch die Arbeitgeber über mögliche Massnahmen. Allerdings ohne Vertreter der Arbeitnehmer. «Derzeit laufen Gespräche mit Vertretern der Kantone, Städte und Gemeinden, damit wir überhaupt erkennen können, wie das Thema angegangen werden kann und wo Handlungsspielraum besteht.»
Solche Grundlagen schaffe man effizienter in einem kleinen Team, so Vogt. Zu einem späteren Zeitpunkt werde man sich auch mit den Gewerkschaften zusammensetzen. Die Frage ist, ob sich dann noch ein Konsens findet. «Ich diskutiere gerne von Anfang an mit und nicht über eine Lösung, die uns am Ende vorgesetzt wird», meint Wüthrich.