Es war der vielleicht speziellste Einstieg in eine «Glanz & Gloria»-Sendung aller Zeiten. Am Freitag brummte Moderator Salar Bahrampoori die Sendungsmelodie und begrüsste die Zuschauer in schlechter Ton- und wackliger Bildqualität.
Damit machte sich die Sendung über die No-Billag-Initiative lustig, welche die Urheber gleichentags eingereicht hatten. «Wenn die Initiative vors Volk kommt und angenommen wird, erhalten wir keine Gebührengelder mehr», stellte der Bündner fest.
Und warnte das Publikum: «Dann käme ‹Glanz & Gloria› etwa so über den Sender.» Nach dem Exkurs in die Politik wechselte er ins normale Studio und kündete den ersten Beitrag an.
Bei den Urhebern des mit 104’000 Unterschriften zustande gekommenen Volksanliegens kam der Scherz indes gar nicht gut an. Olivier Kessler, Co-Präsident des Initiativkomitees, findet: «Der Einstieg in die Sendung ist nicht nur sehr fragwürdig, sondern geradezu skandalös.»
Denn das SRF habe «den gesetzlichen Auftrag, sachgerechet zu informieren, damit sich das Publikum eine eigene Meinung bilden kann.» Weil aber die «Behauptungen» des Moderators nicht als Kommentar deklariert seien, mache er aus seiner Sicht «eindeutig politische Werbung». Hinzu komme, dass etwa «TeleZüri» und andere private TV-Stationen auch ohne Gebühren anständige Studios vorweisen könnten.
Deshalb habe das Komitee bereits eine Beschwerde an den Ombudsmann verfasst und werden diese «in diesen Tagen einreichen.»
Beim SRF zeigt man wenig Musikgehör für die Kritik. Sprecher Stefan Wyss sagt nur: «Glanz & Gloria» hat mit einem Augenzwinkern über eine Tagesaktualität berichtet.» Von einem Affront gegenüber privaten Fernsehstationen könne «keine Rede sein».
Ironie des Schicksals an der Affäre: Ausgerechnet Glanz und Gloria wird von den Initianten und auch SRG-Kritikern im Parlament immer wieder als Paradebeispiel herangezogen für eine Sendung, die nicht zum Service Public gehöre.
Denn ein solches Unterhaltungsformat könne auch von privaten TV-Stationen produziert werden. Die Produktion der Sendung kostet pro Jahr rund fünf Millionen Franken.
Unglücklich ist auch das Timing des Auftritts: Just diese Woche findet im Bundeshaus eine Sondersession zum Thema Service Public statt. Ob sich die «g&g»-Macher mit der Aktion zusätzliche Freunde im Nationalrat geschaffen haben, zeigt sich am Mittwoch.