Anonymes Flugblatt im Asyl-Streit mit Studentin
Geheimkampf von SVP-Hardliner Glarner

In Oberwil-Lieli tobt ein heftiger Kampf um Asylbewerber. Verantwortlich für die Verrohung der Debatte ist ausgerechnet der Gemeindepräsident.
Publiziert: 11.12.2015 um 09:03 Uhr
|
Aktualisiert: 10.09.2018 um 23:50 Uhr
Verbreitete anonymes Flugblatt gegen Asylbewerber: SVP-Nationalrat Andreas Glarner.
Foto: Joseph Khakshouri
Johanna Gündel (24) setzte sich gegen SVP-Hardliner Andreas Glarner durch.
Foto: ZVG

Überraschende Wendung im Knatsch um Asylbewerber in Oberwil-Lieli AG: SVP-Gemeindepräsident Andreas Glarner wehrte sich mit Händen und Füssen dagegen, dass Oberwil-Lieli Asylbewerber aufnehmen muss. Doch an der Gemeindeversammlung unterlag Glarner gegen Studentin Johanna Gündel und die «IG für ein solidarisches Oberwil-Lieli».

Mobilisierungsaktion verheimlicht

Nun enthüllt die «Aargauer Zeitung» (AZ), dass Glarner mit krummen Methoden versucht hat, die Entscheidung der Gemeindeversammlung zu beeinflussen. Der Gemeindepräsident ist der Mann hinter einem anonymen Flugblatt, das am Tag der Versammlung der Lokalzeitung beilag und gegen Asylbewerber Stimmung machte. Signiert war das Flugblatt lediglich mit «Bürgerliche Kräfte Oberwil-Lieli».

Pikant: Gemeindepräsident Glarner hatte bislang behauptet, er habe keine Mobilisierung für die Gemeindeversammlung betrieben.

Kritik an anonymem Flugblatt

Gegenüber der AZ bestätigt Glarner seine Beteiligung an der Herstellung und Verbreitung des Flugblatts. Es handle sich um ein Flugblatt der SVP-Ortspartei, so Glarner. Er wehrt sich gegen den Vorwurf, er habe seine Interessen hinter einem anonymen Flugblatt verheimlicht. «Es ist doch legitim, dass ich als Mitglied der lokalen SVP einen Beschluss meiner Partei mittrage und umsetze», sagt er gegenüber der AZ.

In Oberwil-Lieli kam das anonyme Flugblatt schlecht an. So schrieb etwa ein Dorfbewohner in einem Leserbrief: «Wer nicht mit Namen zu seinem Wort oder Text stehen kann, weil er/sie zu feige ist, soll es lassen, da mögen die Kräfte noch so bürgerlich sein.»

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?