Angst vor Altersarmut – Das meint BLICK
Die Jugend ist nicht frühvergreist

Die Jungen in der Schweiz haben Angst vor Altersarmut. Diese ist laut dem neuen CS-Jugendbarometer ihre grösste Sorge. So befremdlich das auf den ersten Blick scheint – es spricht für die Jugend von heute.
Publiziert: 28.08.2018 um 14:40 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2022 um 11:16 Uhr
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Andreas DietrichChefredaktor Blick

Die Hauptsorge vieler 16- bis 25-Jährigen in der Schweiz gilt der krass fernen Zukunft. Heute leben sie vom Taschengeld oder dem ersten Lohn, und doch haben sie schon jetzt Angst, dass ihnen am Ende des Berufslebens das Geld fehlt. In 40 Jahren! Noch juvenil und schon senil – sind die denn alle frühvergreist?

So mögen das Alt-68er sehen, die derzeit das 50-Jahr-Jubiläum ihrer Heldentaten mit Bio-Rotwein und einem Schuss Verklärung begehen. Oder sonstige Veteranen, denen es keine Generation recht machen konnte, ausser die eigene.

Leider berechtigt

Natürlich ist das fast pränatal frühe Vorsorge-Bangen etwas befremdlich. Es erinnert an den Klassenstreber, der statt wildes Zeug nur gute Noten und baldiges Bausparen im Kopf hatte. Aber die Sorge der Jungen ist leider berechtigt. Sie entspriesst der Realität, die ihnen die Alten einbrocken.

Offenbar hören die Jungen sehr genau zu, wenn es um wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge geht. Wenn sie erfahren, dass es das erste Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wäre, dass es einer Generation – ihrer! – schlechter geht als der vorangehenden. Wenn Politiker seit über 20 Jahren keine Reform der Altersvorsorge hinbekommen. Wenn sie ausbaden sollen, was die heutige Macht-Generation sorg- oder zumindest ratlos anrichtet.

Sie werden sich einmischen

Offenbar ist die Jugend um einiges politischer, als sie oft wahrgenommen wird.

Kein Umsturz, kein «fuck the future!» – die Jungen sorgen sich um ihre ganz persönliche Zukunft. Und wollen sie in die Hand nehmen. Und werden sich mit vehementer Legitimation in die Gegenwart einmischen, wenn ihren Ängsten nicht der Boden entzogen wird. Denn nicht nur Alt-68er wissen: Das Private ist politisch.

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