An SVP-Parteiversammlung
Blocher-Schwiegersohn Roberto Martullo ausgebuht

Die Zürcher SVP kommt nicht zur Ruhe: Am Dienstag entschied sie über ihre Nationalratsliste. Da kam es zum Eklat: Die Delegierten buhten Blocher-Schwiegersohn Roberto Martullo aus.
Publiziert: 29.05.2019 um 05:13 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2019 um 11:20 Uhr
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An der gestrigen Delegiertenversammlung der SVP Zürich wurde Roberto Martullo ausgebuht.
Foto: Joseph Khakshouri

Schon wieder Krach in der SVP Zürich: An der gestrigen Delegiertenversammlung wurde Blocher-Schwiegersohn Roberto Martullo (57) ausgepfiffen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Auslöser war eine Diskussion rund um die Nationalratsliste.

Martullo wetterte gegen den im März abgesetzten Präsidenten der SVP Zürich, Konrad Langhart (55). Der Schwiegersohn von SVP-Übervater Christoph Blocher forderte die Delegierten dazu auf, Langhart von der Nationalratsliste zu streichen: weil er der Partei geschadet und «vier Jahre lang nichts gemacht» habe.

Der Antrag Martullos blieb allerdings chancenlos: Er erntete ein gellendes Pfeifkonzert und eine 1:300-Niederlage.

Comeback von Christoph Mörgeli

Auch das Comeback von Christoph Mörgeli (58) sorgte für Diskussionen: Ein Delegierter wollte den SVP-Vordenker von der Nationalratsliste streichen und durch eine Frau ersetzen. Sein Antrag wurde jedoch ebenfalls haushoch abgelehnt.

Damit schickt die Zürcher SVP den 2015 abgewählten Politiker auf dem Platz 15 ins Rennen um einen Sitz im Nationalrat. Mörgeli ist einer von 35 Namen, den die Kantonalpartei am Dienstag nominiert hat.

Die SVP des Kantons Zürich will bei den kommenden Wahlen im Herbst ihre zwölf Nationalratssitze verteidigen. Die laut eigenen Angaben von 307 Delegierten einstimmig verabschiedete Kandidatenliste wird angeführt von «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel (54), den die Partei bereits im April auch für den Ständerat nominiert hat.

24 neue Namen auf Zürcher SVP-Liste

Mörgeli war schon von 1999 bis 2015 Nationalrat. Im Herbst 2015 verpasste er die Wiederwahl, trotz des Wahlsieges der SVP. Der Medizinhistoriker ist seit 2015 Mitarbeiter der Zeitschrift «Weltwoche» und Inhaber der Firma «Mörgeli Research». 2012 war er als Leiter des Medizinhistorischen Museums der Universität Zürich in die Kritik geraten und in der Folge entlassen worden.

Auf der Nationalratsliste finden sich elf Bisherige und 24 Neukandidierende. Die Gruppe besteht aus insgesamt neun Frauen und 26 Männern. Die Junge SVP tritt demnach mit einer eigenen Liste an. Weiter soll es eine SVP-Seniorenliste geben. Die Delegierten beschlossen eine entsprechende Unterlistenverbindung. (SDA/nim/pro)

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